Aus Chrom bestehen sie eigentlich nicht, die 4,60 Meter langen Stangen, die in einem ehemaligen Büroraum über Hördes Dächern seit einiger Zeit den Fußboden mit der Decke verbinden. Aber die silbrige Farbe an den Stahl-Poles begründet durchaus, warum sich Luisa Marschner, Natalie Hacker und Suvi Weber seit der Eröffnung ihres Pole-Dance-Studios im November über dem Rewe am Hörder Bahnhof „Chromemonkeys“ nennen.
Der „Chrome Jungle“ hinter dem „Sky Room“
„Man könnte denken, das wurde damals für ein Pole-Studio geplant“, findet Suvi Weber. „Boah, das muss es eigentlich sein“, zitiert Natalie Hacker, die ihrer Kollegin bei der Besichtigung der Räumlichkeiten zugehört hat, „das und kein anderes“.
Von montags bis donnerstags bieten die drei hier von 17 bis in den späteren Abend hinein Kurse im Pole Dance an und kehren am frühen Samstagnachmittag für einen Open-Pole-Kurs noch einmal in den „Sky Room“ zurück. Dieser trägt seinen Namen nicht zufällig, verfügt er doch über bodentiefe Fenster, die einen Blick über die Hörder Innenstadt bieten. Dahinter liegt der „Chrome Jungle“, in dem noch einmal sechs Stangen einen kleinen Wald bilden, in dem sich der Brass Monkey bahnbricht, eine Figur, „wo man kopfüber von der Kniekehle hängt“, wie Suvi beschreibt.
Vom Training bis zur Körpererkundung
Nicht umsonst sprechen die drei Studioinhaberinnen beim Pole Dance weniger von Kunst als von Sport. Entsprechend bieten sie Kurse an, „die sehr sportlich, quasi fokussiert sind“ und die sich mit „Bewegungen und Tricks“ an der Stange befassen, um mit Suvis Worten zu sprechen. „Und dann haben wir Kurse, wo wir einfach lernen, frei, selbstständig neue Bewegungsmuster zu entdecken, die man dann mit den Bewegungen an der Stange quasi zusammenführen kann. Wir haben Konzepte entwickelt, bei denen man sich ab und zu auch ein bisschen herausfordern muss.“ Das geschehe nicht ausschließlich beim „Stangentanz“, so die erfahrenste der drei Inhaberinnen, sondern sei grundsätzlich darauf ausgerichtet, „dass man den eigenen Körper besser kennenlernt“.
Dabei könne die Stange durchaus Hemmungen nehmen, bilde sie doch einen „Mittelpunkt“, das heißt „etwas, was du festhalten kannst“. Mit der Stange in der Hand, findet Suvi, „ist das Leben gut und alles funktioniert“.