Neuer Bücherschrank vor dem Atelier Dreisam: „Lesen ist wie Wasser in der Wüste“ lautet der Titel des Buches von Udo Kittler und Friedhelm Munzel, an das Anita Traub sich so gern erinnert. Große Regale gefüllt mit Büchern stehen in ihrer Wohnung in der Sugambrerstraße. Doch aus persönlichen Gründen muss Frau Traub nun umziehen und sich von den meisten ihrer Bücher trennen. „Ich glaube, das wird ein schwieriger Akt für mich“, sagt sie traurig. Doch an diesem Freitagmittag im Oktober hat sie einige ihrer Schätze mitgebracht, um sie im neuen Bücherschrank vor dem Atelier Dreisam in der Teutonenstraße 15 geborgen und vor dem Wetter geschützt unterzubringen.
Die Idee für den Bücherschrank stammte von Susanne Matull, die gemeinsam mit ihren Künstlerkollegen Peter Kröker und Michael Schulz-Runge das Atelier Dreisam führt. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit nämlich leitet sie einen „kleinen privaten Literatursalon“ und stellte die äußere Fensterbank des Ateliers schon seit einer ganzen Weile für den „ungeschützten Büchertausch“ zur Verfügung. Regelmäßig kamen Menschen aus der Nachbarschaft vorbei, stellten ein Buch dazu, nahmen sich neuen Lesestoff mit nach Hause. Doch gegen Regen und Wind waren die Bücher dort nicht gefeit.
Um diesen Austausch von Kunstgenuss und Bildung zu fördern, finanzierte die Bezirksvertretung (BV) Hörde deshalb nun mit 8.000 Euro den neuen Bücherschrank. Bereits zur Einweihung am 18. Oktober brachte die BV gleich mehrere Kisten aussortierter Bücher der Stadtteilbibliothek Wellinghofen mit. Offizieller Träger ist – wie auch beim Bücherschrank am Friedrich-Ebert-Platz – Hörde international, doch das Atelier Dreisam übernimmt gern die Patenschaft und Pflege.
Entsprechend stammt auch das Gedicht auf der Tafel, die an diesem Tag an der Seitenwand des Bücherschranks angebracht wurde, von Frau Matull und Herrn Schulz-Runge: „Beim Stöbern nun viel Vergnügen, / möge die Auswahl für’s Erste genügen!“ Ein „Wortort“ ist das Atelier Dreisam nun, ein Neologismus, den Frau Matull im Rahmen der Einweihungsfeier ihren Gästen in Form großer Buchstaben aus selbstgebackenem Brot anbot.