Dort, wo einst Sitzbänke standen, gibt es seit Längerem lediglich Baustellenbaken in der Hermannstraße. Doch nach langem Drängen des Seniorenbeirates Hörde soll sich das nun bald ändern, sodass eine Pause in der Fußgängerzone wieder möglich wird. Seniorenbeirätin Dr. Edeltraud-Pauline Hartmann wird weiterhin ein Auge darauf haben. Mit ihr zusammen will sich in den kommenden fünf Jahren Edeltraud Kleinhans für die Belange der älteren Bevölkerung im Stadtbezirk einsetzen. Anders als ihre Kollegin ist sie neu in den Seniorenbeirat gewählt worden.
Seniorennachmittage, Wohnungstausch und eine “Leihoma”-Gruppe
“Wir haben die Frauenpower”, freut sich Kleinhans auf die Arbeit an der Seite von Dr. Hartmann. Diesen Elan möchte sie nutzen, um der Einsamkeit der “älteren Herrschaften” entgegenzuwirken und sie “aus den Häusern wieder rauszukriegen”.
Dafür hat sie konkrete Pläne mitgebracht. So will sie die Seniorennachmittage mit Kaffee und Kuchen sowie Musik oder Vorträgen im evangelischen Gemeindehaus wieder aufleben lassen. Darüber hinaus möchte die gelernte Krankenschwester versuchen, eine “Leihoma”-Gruppe ins Leben zu rufen, die sich der Quality Time mit Kindern verschreibt, “wenn die Eltern keine Zeit haben”. Ein weiteres intergenerationelles Thema ist für sie, eine Möglichkeit zu schaffen, dass ältere Menschen ihren zu großen Wohnraum mit beengt lebenden Familien tauschen, ohne anschließend höhere Mieten zahlen zu müssen: “Da bin ich immer noch am Bohren.”
Ein “langer Atem” für eine barrierefreie Infrastruktur
Synergieeffekte möchte Edeltraud Kleinhans nutzen, um an die Erfolge der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60 plus, deren Höder Vorsitzende sie ist, anzuknüpfen und weitere barrierearme Zugänge zu den Arztpraxen im Stadtbezirk zu schaffen. Auch Dr. Hartmann arbeitet als Seniorenbeirätin verstärkt an der barrierefreien Infrastruktur. Doch gerade in Kontakt mit den Wohnungsunternehmen gestaltet es sich schwierig, die To-dos überhaupt zu identifizieren, weiß sie aus ihrer letzten Amtsperiode: “Es wird uns als Seniorenbeirat auch oft vorgegaukelt, es sei alles gut.” Eine Lösung für dieses Problem habe sie nicht gefunden – noch.
Doch im “langen Atem” ist Dr. Hartmann bereits geübt, braucht es doch schon für die Errichtung neuer Bänke etliche Monate. Und auch das angeblich provisorische Haltestellenhäuschen an der Bushaltestelle “Pferdebachtal” steht inzwischen seit einer ganzen Weile. Aber es tut seinen Dienst, und überhaupt setzt die Ärztin ihre Hoffnungen in ihre zweite Amtszeit, fiel die Wahl der Hörder Senior:innen doch zum ersten Mal im fatalen Frühjahr 2020 auf sie: “Diese Coronazeit ist ja nicht beispielhaft.”
So wackelt Dr. Hartmann an einer Bank auf dem Platz an der Schlanken Mathilde, die gar nicht wackeln dürfte, und setzt eben nicht auf Resignation. Denn an dieser Stelle erkennt sie eine weitere Aufgabe für sich und Kollegin Kleinhans, die es zum Wohle der Älteren anzugehen gilt.