„Wenn Passanten oder Angehörige im Ernstfall sofort mit einer Herzdruckmassage beginnen würden, könnten laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung jedes Jahr in Deutschland 10.000 Leben mehr gerettet werden“, schreibt Dirk Aschenbrenner als Leiter der Dortmunder Feuerwehr in einem Brief an die Schulen, „Die engagierten Mitglieder von ‚Herzergreifend‘ möchten dazu beitragen, die Situation zu verbessern.“ Eine dieser Mitarbeitenden des Vereins ist Sophie Schürmann, ihres Zeichens Studentin an der Uni Witten/Herdecke und Leichtathletin. Aus dem Sport kannte sie auch Ina Mannebach, die wiederum Sport und Englisch an der Marie-Reinders-Realschule unterrichtet und sich nicht lange bitten ließ. Und so fanden sich am Donnerstag sieben Studierende an der Hochofenstraße ein, um den Jugendlichen die Laienreanimation nahezubringen.
Prüfen und Rufen
„Vor der Übung wäre ich sehr aufgeschmissen gewesen“, glaubt die 14-jährige Mia. Nun aber kann sie mit ihren Klassenkameradinnen genau erläutern, was im Falle des Falles zu tun ist. „Erstmal gucken, ob die Person noch atmet“, macht Lara den Anfang. Dazu gehört auch, die betreffende Person anzusprechen und an der Schulter zu schütteln, um potenzielle Reaktionen hervorzurufen. Anschließend braucht es schnelle Hilfe von jemandem in der Nähe, die oder der eine klare Ansprache vertragen kann: „Sie in der orangenen Jacke, können Sie einmal den Notruf wählen?“
Drücken
Wenn die Person nicht mehr atmet, folgt die Herzdruckmassage. Dabei wird der Handballen zweimal pro Sekunde auf das Brustbein gedrückt. Die Linie der Brustwarzen kann hier Orientierung bieten. „Bei etwas korpulenteren Menschen soll man etwas mehr reindrücken“, weiß Mia. Lara ergänzt: „Man hört mit dem Reanimieren erst auf, wenn der Krankenwagen da ist“ – und auch dann erst, wenn die Sanitäter:innen explizit dazu auffordern.
Stabile Seitenlage
„Falls aber der Atem vorhanden ist“, beschreibt Elisha, „muss die Person in die stabile Seitenlage gelegt werden“. Dafür kniet sich der oder die Ersthelfende neben die betreffende Person und streckt deren Beine aus. Anschließend ist der nahe Arm angewinkelt nach oben zu legen und die ferne Hand an die nahe Wange zu legen. Anschließend wird das ferne Bein angewinkelt und mit dem gesamten Körper auf die Seite gelegt. „Wichtig ist, dass man die Person zieht und nicht drückt“, betont Mia. Außerdem gehört der „Mund auf die tiefste Position“, um Blut oder Erbrochenes abfließen zu lassen, wie Elisha ergänzt, die sich überrascht zeigt, „dass das gar nicht so kompliziert“ ist. Auch Mia zieht positive Bilanz: „Durch diese Menschen ist der Beruf der Sanitäterin sehr interessant geworden.“
Um all das zu lernen, standen den Jugendlichen 40 Minuten Theorie und 50 Minuten Praxis zur Verfügung. Jeweils eine Klasse vom 7. bis zum 9. Jahrgang der Marie-Reinders-Realschule erhielt diesen auf das Wesentliche konzentrierten Crashkurs. Aber dabei soll es nicht bleiben, stellt Lehrerin Mannebach in Aussicht: „Wir testen das heute.“ Der Gedanke ist, die Grundlagen der Laienreanimation nach und nach allen Schüler:innen angedeihen zu lassen.