Es war Basma, eine der Frauen, die das Hörder Zentrum für Vielfalt regelmäßig besuchen, die Oberbürgermeister Thomas Westphal erneut konfrontierte, mit der „Frage, die alle haben“. Denn Ende des Jahres laufen die Projektmittel aus und was dann aus dem Verein Chancengleich in Europa wird, der das Zentrum betreibt, ist offen. Wenn nötig, wolle man aber zunächst ehrenamtlich aus dem Home Office weiterarbeiten, so Geschäftsführerin Ingibjörg Pétursdóttir: „Wir bleiben dran, solange es geht.“ Um dem OB die Brisanz der Lage zu verdeutlichen, brachte der Verein den OB und die Klient:innen des Zentrums Ende August an einen Tisch.
„We all think that this centre is very important“
„The first I saw was a lot of smiling women“, berichtete Oksana von dem Moment, als sie – gerade aus der Ukraine geflohen – zum ersten Mal ihren Fuß in das Hörder Zentrum für Vielfalt setzte und dort auf breite Gastfreundschaft stieß. „I’m in heaven“, dachte sie, als ihr gar ein Kaffee angeboten wurde. Eines jedoch hat sie bis heute nicht gefunden: Eine angemessene Wohnung für sich und ihre beiden Kinder. Doch mit beiden Händen packen die Mitarbeitenden von Chancengleich mit an, um eine Lösung zu finden. So auch für Janas 13-jährige Tochter, die nach einem halben Jahr in Dortmund noch immer keinen Schulplatz gefunden hat. Susanna und ihr siebenjähriger Sohn sind bereits einen Schritt weiter, denn: „We found support here.“
Und wer hier Unterstützung findet, entscheidet sich gegebenenfalls auch, selbst zu unterstützen. So ergriff Basma, der Chancengleich bereits bei diversen Terminvereinbarungen und der Wohnungssuche geholfen hatte, die Initiative, „mit den Frauen, die noch gar kein Deutsch konnten, zu Ärzten“ zu gehen, wie Fabiola Baumann erzählt, die sich ebenfalls ehrenamtlich im Verein engagiert. Eine Hand wäscht hier die andere und dann gibt es noch die regelmäßigen Deutsch- und Computerkurse, die für viele Familien die Grundlage darstellen, um einen Weg in Arbeit und ein Leben in Deutschland zu finden. „We all think that this centre is very important“, betonte Susanna dem OB gegenüber die Wichtigkeit des Zentrums und appellierte an sein Engagement: „We will be grateful for you to support this centre.“
Westphal äußerte sich ebenso zurückhaltend wie entgegenkommend: „Ich kann nichts versprechen, aber wir wollen schauen, welche Wege es gibt, dass es hier weitergehen kann.“ Dennoch räumte er ein, dass das Jahresende nicht mehr weit und eine gewisse Geschwindigkeit in den Gesprächen daher geboten sei.