Wer Kunst im Kulturladen an der Ecke Alfred-Trappen-Straße, Friedrich-Ebert-Straße ausstellen möchte, soll für mindestens drei Monate bleiben. Hierbei den Herbst mitzunehmen, kann der eigenen Aufmerksamkeit nicht schaden, wie Claudia Eberbach-Pape vom Kulturladen erklärt: “Die Leute, die jetzt da sind, haben das Glück, dass sie das Sehfest mitnehmen können.” Das nämlich gab am vergangenen Wochenende wieder über 20 Galerien und anderen Kulturorten Anlass, dem kulturinteressierten Publikum ihre Türen zu öffnen.
Federführend tritt hier traditionell der Verein KulturQuartier Hörde auf, in persona Peter Kröker. Wie alle anderen beteiligten Kunstschaffenden jedoch führt er gleichzeitig ein Atelier, in seinem Fall zusammen mit Michael Schulz-Runge an der Teutonenstraße. Das bedeutet aus Sicht seiner Kunstkollegin Eberbach-Pape eine Doppelbelastung, weshalb sie sich freuen würde, “wenn da jemand vielleicht Lust hätte, uns zu unterstützen”. Denn auch im kommenden Jahr soll es natürlich wieder ein Sehfest geben.
Ebenfalls unter der Leitung des KulturQuartiers läuft der neben dem Kulturladen gelegene Ausstellungs- und Kulturraum Friedrich7, der derzeit eine Ausstellung der Gruppe “Kunstdomäne” beheimatet. Noch bis zum kommenden Wochenende können Interessierte hier Malerie, Fotografie, Kalligraphie, dadaistische Kunst und mehr erleben, so Anette Göke als Vertreterin der Gruppe im Rahmen des Sehfestes: “Wir sind ganz bunt gemixt bei uns im Haus.”
Besondere Ausstellungsorte und ein Theater
Neben den bewährten Galerieräumen bespielte das Sehfest erneut auch besondere Schauplätze. So wollten Christina Kiefert und Sigurd Cordes vom Schnee im vergangenen Jahr ursprünglich im Luthereck unterkommen. “Die Kirche war eher ein Plan B”, erzählt Kiefert, der die Atmosphäre in der Lutherkirche jedoch so gut gefiel, dass sie zusammen mit ihrem Partner auch in diesem Jahr über das Sehfest-Wochenende hier einzog. Wer nun die Kirche betrat, kam nicht umhin zu bemerken, von wem die Motive auf den Plakaten und Bannern stammten, die in diesem Jahr für das Sehfest warben. Ausschließlich stilisierte Portraits fanden sich diesmal auf den Bänken und vor dem Altarraum, die nur bei genauerem Hinsehen der Künstlerin oder dem Küstler zuzuordnen waren. “Wir nähern uns einander an”, räumt Cordes ein, “Wir haben uns auch nicht viel Mühe gegeben, das zu trennen.”
Ebenfalls ineinander über gingen die Kunst von Kerstin Bänsch, Ulrike Korbach und dem Team des TurboPropTheaters in der Burgunderstraße. Hier, wo “die Schmuddels wohnen”, so Ursula Eggert, die zusammen mit Rüdiger Eggert das TurboPropTheater führt, fanden sich Fotos von Bänschs fein gearbeiteten Barbie-Puppenstubenwelten. Der Sonntagnachmittag gehörte in der Burgunderstraße dann dem “Aufstand der Dinge”, denn das Theater ist hier natürlich Programm.
Noch darüber hinaus, bis zum Abend des 27. Oktober, hießen Kunstschaffende in Hörde die Menschen willkommen. Vom Atelier Haus Breslaustraße im Norden bis zum Atelier Dreisam im Süden, von Igor Jablunowskijs Wandmalerei-ART Studio im Westen bis zu Beate Wolfs Acrylmalerei-Atelier im Osten zeigten Hördes Kunstschaffende, was ihr Stadtteil künstlerisch zu bieten hat.