„Ich komme immer wieder zurück“, erzählt Felix, zurück an seinen Geburtsort Hörde. Bereits drei Mal hat er hier gewohnt, so auch aktuell. Auch Oliver lebt hier, wo er Anfang 2017 mit Nina die Indie- und Alternative-Band „hoerdotronic“ gründete. „Leider konnte sich diesen schicken Namen außerhalb von Dortmund niemand so richtig merken“, sagt Oliver. Heute heißen sie MUNE.
Bereits im Gründungsjahr entschied sich Nina, von der Akustik-Gitarre an den Synthesizer zu wechseln: „Geräusche machen“ ist, was sie begeistert. Und zusammen mit Christians Drums, Felix’ tiefen Bass-Tönen und Olivers E-Gitarren-Riffs entsteht etwas zwischen mystisch-dunklem Alternative-Sound und melodischen Indie-Songs, denen MUNE-Fans immer wieder einen hohen Wiedererkennungswert bescheinigen. Gelegentlich hallt da etwas wider, was einem melancholischen Science-Fiction-Film entstammen könnte. Dann wieder verbinden sich angedeutete Electronic-Beats mit transparenten Drums und dichtem Vintage-Fuzz-Sound und holen zurück in den urbanen Raum. Scheinbar getrieben von einer düsteren bis hoffnungsvollen Kraft gibt Olivers Stimme den Songs ihre Richtung.
Was jedoch bleibt, wechselt man zwischen Nightflight, Sorry, 14:04 oder Wide Arms Disco, ist die endlos rotierende Stimmung. Stets lässt MUNE Raum für Reflexion und ein immerwährendes Nachfühlen. Auch Olivers Texte sind niemals eindeutig. „Seine Texte handeln oft von Kabeln“, heißt es auf munemusic.de. Tatsächlich bilden die „Colours of your Gadgets“ ein immer wiederkehrendes Motiv in 14:04. Nicht einmal Christian weiß so ganz, worum es geht. Doch genau dieser Interpretationsspielraum macht die eingängige Wirkung und die Anziehungskraft der Songs aus. Sie fordern ein fortdauerndes Wiederhören, das niemals abgeschlossen ist, weil da immer noch etwas im Raum schwebt.
Entlang von Ruhr, Lippe und Möhne
Als sich die Band Anfang 2019 umbenannte, war von Bassist Felix und Drummer Christian noch nichts zu hören. Zunächst zu zweit, haben sich Nina und Oliver schon bald mit einem Bassisten und einer Schlagzeugerin „als richtige Band formiert“, erzählt Oliver. Im Rahmen eines Wechsels holte die Band vor rund einem Jahr Felix und im November dann Christian ins Boot – im wahrsten Sinn, wie Felix erzählt: „So wie wir alle einen Bezug zur Musik haben, sind wir alle gern auf dem Wasser.“ Wenn sie also gerade nicht proben, knüpft Nina ihr Stand-Up-Board an die Boote und Bötchen der Männer und „dann fahren wir unter der Sonne und über Seen und Flüsse“, so Felix.
Entlang der Ruhr, der Lippe und der Möhne paddeln sie dort, wo sie in normalen Zeiten ihre Konzerte geben. Zeche Carl in Essen oder das Festivalkult in Porta Westfalica fallen Oliver und Nina spontan ein. Das letzte Konzert, an das sich auch Felix gut erinnert, fand im Oktober in Bottrop statt. Trotz der Abstände zwischen den Menschen ist Begeisterung bei ihm hängengeblieben: „Die Leute, die da waren, hatten echt Bock – und ich vor allem auch!“ Diejenigen, die bereits die Anfänge verfolgten, als es noch um „Hörde und so ein bisschen Electronic“ ging, rufen in den Konzerträumen noch immer nach „hoerdotronic“. Und wer weiß, vielleicht wird er ja mal wahr, der Traum von der Warsteiner Music Hall.