Der Reit- und Fahrverein Dortmund-Barop e. V. begeht in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläum: Seit 100 Jahren ist der Verein fester Bestandteil der Dortmunder Reitsportgemeinschaft und hat Generationen von Reiter:innen. Anlässlich des Jubiläums veranstaltete der Verein nun ein großes Turnier auf seinem Gelände an der Persebecker Straße. „Heute ist unser Nachwuchs-Tag“, erklärt Dr. Henning Isbruch, der seit fast 40 Jahren Mitglied und inzwischen zweiter Vorsitzender des Vereins ist. „Es gibt Prüfungen für junge Pferde und Reiter. Uns ist wichtig, dass die nächste Generation gefördert wird.“
Das Engagement für den Nachwuchs
Für die Zukunft des Vereins sind engagierte junge Menschen unerlässlich. Zoe Breuer, die seit diesem Jahr Jugendwartin ist, setzt sich intensiv für die Jugendarbeit ein: „Ich sehe mich als Brücke zwischen den Jugendlichen und dem Vorstand. Viele Jugendliche sind schüchtern, und meine Aufgabe ist es, ihnen eine Stimme zu geben.“ Die Nachfrage nach Reitsport ist groß, aber die Vereinsarbeit mit jungen Leuten wird schwieriger. „Wir müssen viel tun, um junge Menschen für den Verein zu begeistern“, sagt Breuer. „Aber es funktioniert, und gerade bei unserem Jubiläumsturnier haben wir viele junge Reiterinnen und Reiter auf dem Platz.“
Im Rahmen des Turniers gibt es spezielle Prüfungen für die Jüngsten, etwa die Vier-Zügel-Klasse für Kinder unter zehn Jahren. „Hier können sie erste Turnierluft schnuppern und ihre Leidenschaft für den Reitsport entdecken“, erklärt Breuer. „Wir legen großen Wert darauf, dass alles fair abläuft und die Kinder Spaß am Wettbewerb haben.“
Vom Arbeitsgerät zum Sportpartner: Die Anfänge des Vereins
„Unser Verein wurde 1924 gegründet – eine Zeit, in der Pferde noch das Rückgrat der Landwirtschaft und des Verkehrs bildeten“, erklärt der zweite Vorsitzende Dr. Isbruch. „Sechs Landwirte, ein Fuhrunternehmer und ein Gerichtsrat gründeten den Verein, um dem Pferdesport eine Heimat zu geben.“ Damals waren Pferde allgegenwärtig – sie zogen Straßenbahnen und Droschken, bevor die Motorisierung diese Aufgaben nach und nach übernahm.
Doch mit dem Bedeutungsverlust des Pferdes als Arbeitstier entstand die Frage: Was nun? In Deutschland wuchs der Wunsch, das Reiten als Sport und Freizeitbeschäftigung zu fördern. So auch in Barop: „Die ersten Jahre wurde noch auf Wiesen und Sportplätzen geritten. 1959 bauten wir unsere erste Reithalle auf dem Hof der Familie Plaas, heute Hülsmann-Trapphoff, und eröffneten sie 1963“, erinnert sich Dr. Isbruch. Der Bau der Halle war ein Meilenstein: „Ab diesem Zeitpunkt konnten wir wetterunabhängig trainieren, was dem Verein sportlich einen enormen Aufschwung bescherte.“
Ein Blick nach vorne
Auch nach 100 Jahren bleibt der Reit- und Fahrverein Dortmund-Barop e. V. eine Gemeinschaft, die sowohl auf Tradition als auch auf Erneuerung setzt. „Unsere Stärke ist die Basisarbeit“, sagt Dr. Isbruch. „Wir bringen Menschen aufs Pferd und vermitteln ihnen die Grundlagen des Reitens. Wer sich weiterentwickeln will, findet bei uns die ideale Grundlage.“
Die Mischung aus sportlichem Ehrgeiz und gemeinschaftlichem Zusammenhalt ist das Erfolgsrezept des Vereins. „Wir sind ein Ort, an dem Freundschaften entstehen und die Freude am Reiten geteilt wird“, sagt Breuer. „Jeder, der mitmachen will, ist willkommen.“ Der Verein bietet Disziplinen wie Dressur, Springen, Geländereiten und Voltigieren an. Auch das Fahren mit der Kutsche gehört zum Repertoire.
Mit seinem 100-jährigen Bestehen hat der Reit- und Fahrverein Dortmund-Barop e. V. bewiesen, dass er den Wandel der Zeit nicht nur überstanden, sondern aktiv gestaltet hat. Ein Jahrhundert im Sattel – und die Reise geht weiter.