Seit Beginn der aktuellen Saison erlebt der FC Brünninghausen in der Oberliga Westfalen sportlich das erwartete „Stahlbad“. Erklärtes Saisonziel des Liga-Neulings ist selbstverständlich der Klassenerhalt, den man nach der Hinserie so gerade eben in der Tasche hätte.
Auf dem Platz sind die Anforderungen also in den letzten sechs Monaten gewachsen. Um dennoch Zeit mit ihren Familien verbringen und – in Florian Gondrums Fall – als „normaler“ Spieler neu angreifen zu können, hat das Team aus Gondrum und Rafik Halim angekündigt, die Aufgaben als Trainer nun in andere Hände zu legen. Zum Sommer übernehmen nun Giovanni Schiatarella und Kevin Brümmer den Staffelstab. Während Brümmer als zeitweise einer der besten Amateurfußballer Dortmunds nach einem Kreuzbandriss den Platz auf der Trainerbank besetzt, bewegt sich Schiatarella schon eine ganze Weile als Trainer im Dortmunder Fußball. Nach Stationen beim VfL Kemminghausen und bei Arminia Marten festigte er mit dem SV Brackel die Position des Vereins in der Landesliga. Nun geht es für ihn gleich zwei Ligen höher – an der Seite von Kevin Brümmer.
Eine Herkules-Aufgabe für das Ehrenamt
Auch abseits des Spielfelds bleibt der FCB weiterhin ein umtriebiger Verein. Besonders eindrucksvoll spiegelte sich dies Anfang des Jahres in der Helmut-Körnig-Halle wider, denn dort übernahmen die Brünninghauser, gemeinsam mit dem Dorstfelder SC, zum zweiten Mal in Folge die Rolle der Gastgeber. Und wer sich im Januar einmal durch diese Amateurfußball-Festspiele hat treiben lassen, ahnt, welch eine Herkules-Aufgabe hier zu schultern ist.
Außergewöhnliches leisten jedenfalls nicht nur etliche der Hauptdarsteller unten auf dem Spielfeld, wurde doch jedes verkaufte Brötchen von Ehrenamtlichen zubereitet, jedes Glas Bier von Freiwilligen ausgeschenkt usw.
Mit den ersten Planungen des Events geht es, wie Pressesprecher Christopher Hönisch zu berichten weiß, daher auch bereits vier Monate vorher los. Am Donnerstag vor Endrundenbeginn enterten die Verantwortlichen aus Brünninghausen und Dorstfeld in diesem Jahr dann erstmals für fünf Stunden die Halle, bauten Verkaufstische und Kühlschränke auf, rollten Bierfässer an die richtigen Stellen.
Am ersten Turniertag war die freiwillige „Einsatztruppe“ ab etwa 13 Uhr mittags vor Ort. Werden die anschließenden zwei Tage denn entspannter, je näher man dem Finale kommt und je mehr Fanblocks schon auf dem Heimweg sind? „Eher nicht“, schmunzelt Hönisch und erläutert: „Zwar nimmt die Besucheranzahl im Turnierverlauf ein wenig ab, aber dafür haben viele zum Ende hin schon zwei, drei Bier getrunken. Da muss man dann manchmal ein bisschen besser aufpassen, dass z. B. am Sekt- und Wein-Kühlschrank nicht auf Selbstbedienung umgeschwenkt wird.“
Auch bei der Endreinigung schließlich braucht es nochmal echten Kampfgeist, wie sich alle denken können, die sich im Umfeld der Getränkestände mit der besonderen „Bodenhaftung“ auseinandersetzen mussten.
Irgendwann aber ertönt der Schlusspfiff, und allen Anstrengungen zum Trotz resümiert Brünninghausens Pressesprecher doch: „Es sind in diesen zwei Jahren zwischen den beiden Orga-Clubs eine Menge neuer Freundschaften entstanden. Wir hatten eine schöne Zeit und waren wirklich eine tolle Truppe!“ Das traditionell von den Helfern angezapfte allerletzte Fass des Abends dürfte den Ehrenamtlern dann auch niemand missgönnt haben. Eine gemeinsame Helferparty wird – Ehre, wem Ehre gebührt! – ziemlich sicher noch folgen. Dass die „Gastgeber“-Rolle in der Körnig-Halle im Zweijahresrhythmus wechselt, sorgt bei Christopher Hönisch dennoch für Erleichterung: „Kuck mal“, sagt er und zückt grinsend sein Smartphone, „60.000 Schritte in drei Tagen: Wir haben anscheinend wirklich geackert.“