Im Botanischen Garten Rombergpark fehlt eine seiner prominentesten Bewohnerinnen: Die Titanenwurz „David“ wurde aus den Pflanzenschauhäusern entwendet. Mitarbeitende entdeckten letzte Woche Mittwoch, dass die bis zu 30 Kilogramm schwere Knolle verschwunden war. „David“ galt als Publikumsliebling – und war 2018 sowie 2021 der Star zweier spektakulärer Blütennächte, die tausende Besucherinnen und Besucher in den Rombergpark gelockt hatten.
Seit 2016 wuchs die Titanenwurz (Amorphophallus titanum) in Dortmund. Ihre Blüten sind nicht nur riesig – sie gelten mit bis zu zweieinhalb Metern Höhe als die größten im gesamten Pflanzenreich –, sondern auch berüchtigt: Der intensive Aas-Geruch, der Insekten anlockt, ist ihr Markenzeichen. Wenn „David“ blühte, war der Andrang in den Schauhäusern so groß, dass der Park zeitweise nachts öffnete, um allen Interessierten das Naturwunder zu zeigen.
Zuletzt hatte „David“ im Spätsommer ein großes Blatt ausgebildet, das Ende September verwelkte. In dieser Ruhephase wird die Knolle normalerweise mit Erde bedeckt, um neue Kraft für den nächsten Blütenzyklus zu sammeln. Bei einer Routinekontrolle stellten die Gärtnerinnen und Gärtner jedoch fest, dass das Substrat zwar aufgeschüttet war – die Knolle selbst aber fehlte. Offenbar haben Unbekannte sie ausgegraben und den Topf wieder aufgefüllt.
Der Botanische Garten hat Anzeige bei der Polizei erstattet. Hendrik Denkhaus, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rombergpark, zeigt sich betroffen: „Der Diebstahl von ‚David‘ trifft uns sehr. Viele Dortmunderinnen und Dortmunder haben auf die nächste Blüte gewartet. Wir hoffen, dass die Täter ihre Entscheidung bereuen und ‚David‘ zurückbringen – damit sie wieder für alle Besucherinnen und Besucher blühen kann.“
Die Titanenwurz ist eine echte Rarität. Weltweit gelingt ihre Kultivierung nur wenigen Botanischen Gärten, in Deutschland bisher gerade einmal rund 20 Einrichtungen. Der Verlust ist daher nicht nur ein emotionaler, sondern auch ein wissenschaftlicher Rückschlag für Dortmunds Botanischen Garten.
Ob sich „David“ noch irgendwo wiederfindet, ist derzeit ungewiss – die Hoffnung jedoch bleibt, dass das Dortmunder Pflanzenwunder eines Tages doch noch einmal blühen darf.

















