Gut sichtbar sind derzeit die baulichen Veränderungen neben dem Kirchhörder Bach, die die Stadtentwässerung Dortmund dort gerade vornimmt.
Der Bau des neuen, deutlich größeren Abwasserkanals kommt gut voran. Von den insgesamt 700 Meter Rohrleitungssystem sind bereits 250 Meter verlegt. Dies umfasst auch sechs Sonderbauwerke, die jeweils an den Richtungsänderungen des Vorfluters eingebaut wurden. Besondere Schwierigkeiten lagen in der Verlegung der Leitung über einen privaten Reitplatz, der nach Fertigstellung dieses Teilstücks komplett wiederhergestellt wurde.
Insbesondere aber der Bau des neuen Abwassersammlers, des Regenüberlaufs und des Regenrückhaltebeckens schreitet voran. „Von dem Bauwerk werden der Kirchhörder Bach, das Abwassernetz und die Kläranlage vor einer Überlastung durch Starkregen geschützt, doch sichtbar bleibt am Ende nur eine begrünte Senke“, erläutert Baudezernent Arnulf Rybicki. Offen bleibt nur das in die Landschaft modellierte Regenrückhaltebecken, das als Überlauf bei Starkregen zum Einsatz kommt. Insgesamt wird der Lebensraum für besondere Pflanzen und Tieren durch die Maßnahme aufgewertet. Im Ergebnis wird die Landschaft ökologisch höher zu bewerten sein als es die vorher landwirtschaftlich genutzte Fläche bis vor kurzem noch war.
Der Regenüberlauf besteht aus individuell produzierten Fertigbauteilen, die später so dicht sein müssen, dass nicht ein einziger Tropfen Schmutzwasser ins Grundwasser entweichen kann. Bei ihrer Anlieferung schwebten die mehr als 30 Tonnen schweren Einzelstücke per Kran an die jeweils für sie vorgesehene Stelle. Bei Starkregenereignissen wird an der „Weiche Regenüberlaufbauwerk“ das sehr stark verdünnte Abwasser dem Regenrückhaltebecken zugeführt und zeitverzögert und gedrosselt in den Kirchhörder Bach eingeleitet.
Überblick über die Maßnahme
Seit Dezember 2020 arbeitet die Stadtentwässerung Dortmund an der Erneuerung des Abwassersammlers Kirchhörder Bach und verlegt auf einer Länge von etwa 700 Meter einen neuen, doppelt so großen Abwasserkanal mit einem Durchmesser von 1,20 Meter, der die 4-fache Wassermenge abtransportieren kann.
Die Maßnahme ist Kernstück im Zentralabwasserplan (ZAP) Kirchhörder Bach. Der alte Abwasserkanal verläuft direkt neben dem Gewässer und muss aus baulicher wie auch aus hydraulischer Sicht erneuert werden. Die Erneuerung des Kanals in alter Trasse war dabei keine Option, da in ein Landschaftsschutzgebiet hätte eingegriffen werden müssen und der Betrieb des Kanals entlang des Gewässers schwierig bis kaum möglich wäre. Die neue Trassenführung reduziert den Eingriff in Natur und Landschaft auf ein Minimum. Der neue Abwasserkanal dient der Entwässerung weiter Teile von Kirchhörde und führt sowohl gewerbliches wie auch häusliches Abwasser ab.
Regenüberlauf und Regenrückhaltebecken
Die bestehenden Regenüberlaufe in der Kobbendelle und in der Hohle Eiche werden aufgegeben, da diese nicht mehr den technischen Anforderungen genügen. Regenüberlaufe sind Bauwerke der Kanalisation, die klärpflichtiges Abwasser zur Kläranlage weiterleiten und nicht klärpflichtiges Wasser bei starken Niederschlagsereignissen in Gewässer abschlagen dürfen.
Als Ersatz und Verbesserung wird ein neuer Regenüberlauf auf den landwirtschaftlichen Flächen nördlich der Hohlen Eiche errichtet. Das nicht klärpflichtige Wasser wird am neuen Regenüberlauf abgeschlagen und in einem zentralen Regenrückhaltebecken (RRB) Hohle Eiche zwischengespeichert. Das RRB befindet sich unmittelbar neben dem Regenüberlauf und hat ein Rückhaltevolumen von ca. 2.500 m³. Der Zufluss zum Gewässer wird auf 30 Liter pro Sekunde gedrosselt.
Im Einzugsgebiet des Kirchhörder Bachs müssen nach Abschluss der Baumaßnahme in der Kobbendelle und in der Hohlen Eiche drei weitere Regenüberlaufe an die gesetzlichen Anforderungen angepasst werden. Diese Bauwerke können jedoch so umgebaut werden, dass ein Neubau nicht erforderlich wird und es sich somit kleinere Baumaßnahmen handelt.
Ökologisches Potenzial
Durch die Baumaßnahme können die Auswirkungen der Niederschlagswassereinleitungen sowohl in stofflicher wie auch in hydraulischer Hinsicht für das Gewässer erheblich verringert werden und somit das Entwicklungspotenzial des Gewässers in hohem Maß verbessert werden. Insgesamt erhöhen all diese Maßnahmen das Wiederbesiedlungspotenzial für das Gewässer und tragen so zur ökologischen Verbesserung des Kirchhörder Bachs bei. Im Rahmen der Genehmigungsplanung für den Kanalbau wurden auch die Belange des Naturschutzes berücksichtigt, so auch unter anderem die Amphibienbestände entlang der Kobbendelle. Hierzu fanden Abstimmungstermine mit dem Beirat für Naturschutz und der Umweltbehörde statt.
Die Stadtentwässerung hat den Baufortschritt über ein Video dokumentiert. Zu sehen ist es hier: https://www.youtube.com/watch?v=uDwgMAKqd_o