Brünninghausen hat nachgezogen. Waren bislang zwölf Reparaturinitiativen im Stadtgebiet gelistet, so haben das Seniorenbüro Hombruch und das Minna-Sattler-Seniorenzentrum nun auch den Stadtbezirk Hombruch unter dem Motto „Zusammen reparieren – statt wegwerfen …“ ins Spiel gebracht. Das erste Repair Café fand Mitte Februar mit größerer Nachfrage als die Ehrenamtlichen während eines Termins abdecken konnten im Café des Minna-Sattler-Seniorenzentrums statt.
Noch sei das „Right to Repair“, das die EU angekündigt habe, nicht etabliert, erläutert einer der Reparierer in den Räumlichkeiten an der Mergelteichstraße die Hintergründe, die seiner Ansicht nach für die Notwendigkeit von Reparaturcafés verantwortlich zeichneten. Ersatzteile und Schaltpläne für elektronische Geräte seien auf dem Markt nicht zu haben und „dann heißt es: Neukauf“. Tatsächlich glaubt er nicht, dass der größte Teil der Schuld in der viel beklagten „Wegwerfgesellschaft“ zu suchen sei: „Das ganze Konstrukt kommt nicht unbedingt von den Menschen an sich, das wird da reingepresst.“ Nicht umsonst brächten die Menschen „ihre herzgeliebten Geräte mit“, um mit seiner Unterstützung und der seiner Kollegen vielleicht doch noch einen Weg zu finden, den entsprechenden Gegenstand zu retten.
„Weitere Reparateure“ gesucht
Zehn Anmeldungen wollten das Seniorenbüro und das Minna-Sattler-Seniorenzentrum zulassen und nicht mehr, „weil wir sonst nicht garantieren könnten, dass alle wenigstens mal drankommen“, erklärt André Kaufung vom Seniorenbüro Hombruch. Jedoch gingen mehr als doppelt so viele Nachrichten von Menschen ein, die ihre Geräte in Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen reparieren wollten. Dafür reiche jedoch schlicht das Personal aus fünf Unterstützern nicht aus, so Kaufung: „Wir brauchen auf jeden Fall noch weitere Reparateure.“
Etwas leichter als dieses lässt sich wohl ein anderes Problem lösen, das beim ersten Brünninghauser Reparaturcafé wegen der überraschend hohen Nachfrage auftrat. „Auch das ist eine Erfahrung, die wir jetzt schon gemacht haben: Wir brauchen einfach mehr Kuchen“, betont Heike Hagemann, die das Reparaturcafé von Seiten des Minna-Sattler-Seniorenzentrums organisiert. Denn während der Wartezeiten lassen sich im Café verschiedene Heiß- und Kaltgetränke sowie Gebäck käuflich erwerben und an den Tischen verzehren – inklusive Service, was Betreuerin Birgit Penk wichtig ist zu betonen, gestaltet sich Selbstbedienung zum Beispiel mit Rollator doch recht umständlich.
Reparaturcafé an jedem 3. Mittwoch im Monat
Jeden dritten Mittwoch im Monat soll das Reparaturcafé von nun an in Brünninghausen öffnen. Die Uhrzeit allerdings ist noch etwas ungewiss, denn bei Heike Hagemann waren im Vorfeld des ersten Termins bereits mehrere Anrufe von Berufstätigen eingegangen, die beklagten, das Angebot zwischen 15 und 17 Uhr sei kaum wahrnehmbar. „Von daher wird sich das wahrscheinlich noch ein bisschen nach hinten verschieben“, so Hagemann. Fest steht aber, dass auch das Reparaturcafé Brünninghausen im zweiten Halbjahr 2023 auf der Stadtkarte des Netzwerks Reparaturinitiativen zu finden sein soll.