Wenn der Bär sich brummend nähernd, werden die Bienen nervös: Da will jemand ihren Honig stehlen. Ob es sich bei dem Brummer tatsächlich um einen Bären und nicht vielleicht um einen Bagger handelt, macht für die Insekten keinen Unterschied – sie stechen zu. Um beide Seiten, dem Baggerfahrer und den Bienen, diesen Stress zu ersparen, hat der Kreisimkerverein entschieden, seine Tiere nicht wie üblich Anfang April aus der Winterpause in den Lehrbienenstand zurückzuholen, sondern abzuwarten, bis die Arbeiten im Garten der kleinen Bildungseinrichtung abgeschlossen sind. Ein Kaffee und einige auskunftsfreudige Imker:innen sollen jedoch bereits am Sonntag allen Interessierten vor Ort zur Verfügung stehen.
„Ein ganz toller Wabengarten“
Da der Lehrbienenstand nicht beheizt ist, hatte über den Winter ein Frostschaden dem Parkett so zugesetzt, dass es nun teilweise entfernt werden musste. Doch der Rombergpark wollte die Hütte und ihr Inventar ohnehin modernisieren, sodass der Fußboden nur einen Schritt von vielen auf der Baustelle hinter dem Hortus Medicus erfordert. Die größte Aufgabe stellt in diesem Zusammenhang wohl dar, den Garten, dessen Erdreich inklusive Bergholunder inzwischen abgetragen ist, mit neuer Erde und neuen Pflanzen wieder zu einem echten Garten zu machen. Als „ganz toller Wabengarten“, durchzogen von Wegen, soll hier „alles in Richtung Biene“ ausgerichtet sein, verrät Uwe König als Vorsitzender des Kreisimkervereins. Auch eine Sitzgruppe will der Rombergpark dort aufstellen. Bei gutem Wetter wird der Kreisimkerverein diese wohl auch für seine sonntäglichen Kaffeetrinken mit interessierten Besucher:innen nutzen.
Eine zeitgemäße Ausstellung
Der Kreisimkerverein versammelt die sechs Dortmunder Imkervereine und ihre rund 500 Mitglieder unter einem Dach und stellt das „Bindeglied“ zwischen ihnen und dem Landesverband dar. Eine ganze Weile schlummerte diese Ebene etwas, aber jetzt möchte König als neuer Vorsitzender durchstarten: „Ich versuche, den Lehrbienenstand jetzt wieder ein bisschen zu beleben und attraktiver zu machen.“ Zu diesem Zweck wollen Verein und Rombergpark die vorhandene Ausstellung „auf den Stand bringen“. Als Positivbeispiel für eine zeitgemäße Gestaltung betrachtet König hier zum Beispiel das Naturmuseum, das noch bis Februar eine Sonderausstellung zum Thema Bienen zeigte.
Neue Schaubeuten und Lehrgänge
Im Lehrbienenstand gehören auch Schaubeuten, über die sich die Bienen bei ihrer Arbeit beobachten lassen, zu den Ausstellungsstücken. Auch hier will der Kreisimkerverein modernisieren, bietet der Markt doch inzwischen Schaubeuten, die „für das Bienenvolk erträglicher“ sind: „Da haben sie ihre Ruhe drin.“ Vereinsintern plant König ebenfalls neue Aktivitäten. So möchte er mit den Mitgliedern Insektenhotels und Rähmchen für die Bienenkästen bauen. Auch ein Honiglehrgang steht auf dem Programm, handelt es sich bei Honig schließlich um ein Lebensmittel, das entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen unterliegt. Mit denjenigen, die sich besonders tief in die Materie knien möchten, „wollen wir hier Königinnen züchten“, ein komplexes Unterfangen, bei dem die Eier der leistungsfähigsten Königinnen separiert und auf andere Völker übertragen werden.
Für Besucher:innen ab Sonntag geöffnet
Wann genau der modernisierte Lehrbienenstand so richtig an den Start gehen kann, steht noch nicht ganz fest. Den Fortschritt jedoch können Parkbesucher:innen ab dem 2. April verfolgen, wenn der Kreisimkerverein jeden Sonntag die Türen öffnet, „um die Sache der Biene weiterzugeben“, so der Vorsitzende König.