„Ich stehe da, weil die anderen auch da stehen.“ Diese Haltung vermutet der Hombrucher Ingo Börnig hinter der für ihn erkennbaren Gruppendynamik beim Parken in seinem Stadtteil. Für diese Theorie spricht ein Blick in die Schleppbahnstraße, denn dort „parken sie alle korrekt“.
„Korrekt“ bedeutet laut Straßenverkehrsordnung am Fahrbahnrand, ohne Reifen auf dem Gehweg – sofern nicht explizit über ein Schild oder eine Bodenmarkierung anders ausgewiesen. Ein entsprechendes Schild wurde in der Leostraße angebracht. Weiter südlich jedoch existieren kaum solche Schilder und auch so gut wie keine Markierungen. Trotzdem ist das Bild überall ähnlich: Straßenweise parkende Autos mit dem rechten Reifenpaar auf dem Gehweg. Das Problem dabei schildert Börnig aus eigener Erfahrung. Geht er mit seiner kleinen Tochter spazieren, sind viele Stellen mit ihrem Kinderfahrrad kaum passierbar. Als er noch vor einigen Jahren mit dem Kinderwagen unterwegs war, hatte er an vielen Stellen ganz verloren: Es war einfach zu eng.
Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang zwei Stellen an der Singerhoffstraße. Dort nämlich nehmen die Vortreppen zu den Haustüren große Teile des Gehwegs ein. Während jedoch vor dem weiter südlich gelegenen Eingang eine Sperrfläche auf der Straße eingezeichnet ist, fehlt diese am nördlicheren Eingang. Wird dort geparkt – und dort wird geparkt – bleiben nur noch wenige Zentimeter für den Fußverkehr. Mit Kinderwagen oder Rollstuhl unterwegs „musst du auf die Straße. Du hast keine Chance“, so Börnig. Eine weitere spannende Stelle befindet sich auf der Deutsch-Luxemburger-Straße, wo der ohnehin knapp bemessene Raum zwischen Gartenzaun und parkenden Autos auch noch durch eine auf dem Gehweg installierte Straßenlaterne halbiert ist.
Am Beispiel der südlichen Singerhoffstraße macht Börnig deutlich, wie ein Parkkonzept nach seinen Vorstellungen aussehen könnte. Jeweils versetzt auf der rechten und linken Straßenseite könnten Parkboxen aufgemalt werden, sodass der Gehweg frei und gleichzeitig Autoverkehr möglich bliebe. Ein aus seiner Sicht positiver Nebeneffekt wären eine Form der Verkehrsberuhigung und die Möglichkeit, kleine Grünflächen entlang der Straßen zu schaffen.
Doch „ich glaube, dass da ein bisschen das Bewusstsein fehlt“, damit sich hier etwas ändern könnte, so Börnig, „Die Nutzung der Gehwege durch den motorisierten Verkehr ist völlig normalisiert.“ Aber eigentlich müssten ja nur ein paar Menschen den Anfang machen, wie in der Schleppbahnstraße deutlich zu sehen ist.