Eichlinghofen war im 19. Jahrhundert ausschließlich ländlich geprägt und bestand hauptsächlich aus Bauernhöfen. Diese Bauern versorgten nicht nur ihr eigenes Vieh und sich selbst, sondern auch die übrigen Einwohner*innen mussten ernährt werden, was oftmals keine Selbstverständlichkeit war. So liest man in der Chronologie aus dem 19. Jhd von Hungersnöten und Seuchen, die oftmals die Einwohnerzahl dezimierten.
Zu dieser Zeit erfuhren der Bergbau und die Verarbeitung von Eisen im gesamten Umkreis zunehmenden Aufstieg und die Einwohnerzahlen stiegen. Auch der Bau der Bochum-Dortmunder Eisenbahn vollzog sich von 1859 bis 1860 rasch. Das zog nach sich, dass u. a. der Friedhof und das Schulhaus 1859 sowie die Kirche St. Margaretha 1899 einer Erweiterung bedurften und immer mehr Bedarf an Lebensmitteln entstand, der aus regionaler Produktion nicht mehr gedeckt werden konnte. Daher war der schnelle Ausbau der neuen Eisenbahnlinien nötig, um einerseits die Versorgung mit Rohstoffen und Lebensmitteln zu gewährleisten und andererseits die geförderte Kohle sowie die Eisen- und Kokereierzeugnisse zu den Verbraucher*innen zu befördern. Der Oberflächenabbau der Kohle wurde 1884 in Eichlinghofen jedoch eingestellt.
Die Chronik
Damals ließ der preußische König Friedrich Wilhelm III. im ganzen Königreich einen Erlass verkünden, wonach jeder Ort eine jährliche Chronologie zu führen hatte, in der u. a. alle wesentlichen Ereignisse, die Anzahl der Geburten und Verstorbenen, Preise für Nahrungsmittel und Vieh aufzuzeichnen waren. Der Zweck dieses Erlasses war es, die Versorgung und Weiterentwicklung Preußens zu gewährleisten und anhand dieser Aufzeichnungen eine Statistik zu erstellen, um der königlichen Verwaltung einen Überblick über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu verschaffen.
Die Chronologie von Eichlinghofen ist bis heute erhalten geblieben. Diese Handschriften verblieben bei der evangelischen Kirchengemeinde Eichlinghofen. Im vergangenen Jahr hat der Hombrucher Geschichtsverein das Manuskript in Buchform übertragen. Darin finden sich nicht nur die Namen alteingesessener Eichlinghofer Bauernfamilien wieder, sondern auch viele Geschichten, die das Leben unserer Vorfahren schrieb.