Wer mit dem Titel „Klimamanagerin“ antritt, hat es mit enormen Erwartungen zu tun. „Die werde ich natürlich nie erfüllen können. Da muss ich mit umgehen“, zeigt sich Dorothee Albrecht realistisch, die seit März Klimamanagerin an der Fachhochschule (FH) Dortmund ist. Der Clou ist, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern möglichst viele und vor allem möglichst effektive Stellschrauben zu drehen. Albrecht nimmt hier vor allem die „große Baustelle“ Energie in den Fokus. „Ein anderer Baustein ist natürlich die Mobilität.“
„Reduzieren, wo CO2-Emission entsteht“
CSR-Office nennt die Hochschule den Arbeitsbereich, den sie im Juni 2021 mit Sebastian Kreimer eröffnete. Doch die Corporate Social Responsibility umfasst neben der ökologischen natürlich auch noch die soziale Nachhaltigkeit, weshalb schnell klar war, dass Kreimer das Büro mit zusätzlichem Personal würde besetzen müssen. Als Klimamanagerin der Kreises Unna passte Albrecht hier optimal ins Profil, zumal sie mit Kreimer eine Philosophie teilt: Weit zielführender als kompensatorische Maßnahmen zum Klimaschutz sei es, Einsparpotenziale zu heben, was den Ausstoß von Treibhausgasen betrifft – oder, um mit Albrechts Worten zu sprechen: „Ziel sollte immer sein, vor Ort zu reduzieren – da, wo CO2-Emission entsteht.“
Momentan arbeitet die neue Klimamanagerin der FH an einem Klimaschutzkonzept, dessen zentrale Frage sie so formuliert: „Wie sieht es aus, wenn wir weitermachen wie bisher und wie sieht es aus, wenn wir Klimaschutzmaßnahmen umsetzen?“ Sich aber mit theoretischen Aufgaben ins stille Kämmerlein zu verkriechen, ist nicht Albrechts Ding. „Wir versuchen natürlich jetzt, Photovoltaik auf’s Dach zu bekommen“, stellt sie unmissverständlich klar.
„Wir unterstützen die, die schon was tun“
Da solcherlei Prozesse viel Zeit in Anspruch nehmen, setzen das CSR-Büro im Allgemeinen und die Klimamanagerin im Besonderen darauf, mehrere Prozesse gleichzeitig anzustoßen. Zwar herrsche in der FH „einfach ein anderer Spirit“ als im Kreis Unna, sagt Albrecht, „aber die Hochschule ist auch eine Verwaltung“. So forciert sie schon jetzt, Beschaffungsprozesse nachhaltiger zu gestalten als aktuell und auch mit dem Facility Management will sie unter anderem bezüglich der Heizungssteuerung eng zusammenarbeiten.
Letzteres spielte beispielsweise eine größere Rolle im Rahmen der Energiesparkampagne, die das CSR-Office im vergangenen Semester innerhalb der Hochschule startete. Bald zeigte sich, dass „die Leute zu aktivieren und ihnen Handlungen zu ermöglichen“ zu den schnellsten Ergebnissen führt, wie Sebastian Kreimer formuliert. Ein sehr konkretes Beispiel aus dem Bereich des Energiesparens sind ausschaltbare Mehrfachsteckdosen, die das CSR-Office anschaffte und zu deren Benutzung es die FH-Beschäftigten anhielt.
Auch grundsätzlich hält die Klimamanagerin es für wesentlich, unter den Hochschulangehörigen über die Lehre „in die Sensibilisierung zu kommen“. Dabei ist das Potenzial groß: Rund 14.000 Studierende bewegen sich in den Gebäuden der FH und können allein aufgrund ihrer Menge einiges bewirken. Darüber hinaus engagieren sich die jungen Menschen bereits für den Klimaschutz und „wir unterstützen die, die schon was tun“, betont Albrecht. Das gilt auch für den Mobilitätssektor – zusätzliche Fahrradbügel werden verfügbar sein, sobald der Bauzaun verschwunden ist. Dann kann auch Klimanagerin Albrecht noch näher an ihrem Arbeitsplatz parken, fährt sie doch gerade einmal drei Kilometer mit dem Rad, seit sie von Unna aus an die Emil-Figge-Straße gewechselt ist.