„Ich bin jetzt, glaube ich, die beliebteste Erzieherin“, sagt Sonja Meyer, „aber das liegt an Oskar“. Die stellvertretende Leiterin des evangelischen Kindergartens Eichlinghofen hat vor einiger Zeit begonnen, ihren Hund Oskar mit in die Kita zu bringen. Dahinter steckt vor allem ein Bildungsgedanke. Es geht darum, „einfach die Scheu und die Ängste abzubauen, aber die Kinder müssen schon auch lernen, hier Verantwortung zu übernehmen“, benennt Meyer die Ziele der hundegestützten Pädagogik in der Einrichtung.
Der Hundeführerschein
Gleichzeitig kommt der Spaß nicht zu kurz, wenn die Kleinen Oskar beispielsweise für einen Spaziergang selbst das Halsband anlegen dürfen: „Da haben die Kinder Lust zu und die merken gar nicht, dass sie gerade was tun für ihre Fingermotorik.“ Diese praktischen Tätigkeiten bilden einen Teil des Hundeführerscheins, den die Kinder in der Kita absolvieren. In den Theoriestunden hingegen lernen sie unter anderem, wie der Körper des Hundes aufgebaut ist, was auf seinem Speiseplan steht und wie Oskar zu pflegen ist.
Ein Hund als Spiegel
Umgekehrt profitieren die Kinder auch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung von Oskars Anwesenheit, wenn sie merken: „Mensch, da ist jemand, der nimmt mich erstmal so an, wie ich bin.“ Wer aber zu wild ist, bekommt auch das gespiegelt. „Gerade bei den lauten und hibbeligen Kindern kommt so eine gewisse Ruhe rein“, schildert Erzieherin Meyer ihre Beobachtungen. Noch bis zum Sommer besucht sie mit Oskar die Hundeschule. Doch bereits im Februar beginnen die beiden eine Ausbildung, um Oskar zum Therapiebegleithund auch für ältere Menschen zu machen.