„Man kann als Künstler nicht stumm bleiben“, ist Maria Teresa Crawford Cabral überzeugt, weshalb sie in der Vorbereitung ihrer Ausstellung im Torhaus am Rombergpark auf die Ereignisse in der Ukraine reagiert hat. Eine ganze Sammlung aus Matrioschkas hat sie in Auktionen zusammengekauft und in einer offenen Vitrine arrangiert – und den Kopf der größten neben den Leib gelegt. Über diesem Volk schwebt ein gordischer Knoten, der sich kaum noch lösen ließe, wie Crawford Cabral beschreibt: „Kunst darf Fragen stellen und keine Antwort haben.“ Auch die Schlüssel am unteren Ende des Knotens fehlen, um Lösungen zu erschließen.
„Ich packe meinen Koffer“
An diese Installation anschließend hat Crawford Cabral zwei der großformatigen Gemälde aus ihrer Reihe „Ich packe meinen Koffer“ an der Wand des Torhauses angebracht, in der es immer um das Tragen und Gehen geht, auf einem niemals endenden Marsch. Die Titel der Bilder füllen die Lücke in dem Kinderspiel „Ich packe meinen Koffer und nehme … mit“.
In diese Serie gehört auch „Nichts als Ruinen“, ein Werk, das vielfache Beziehungen zu den verschiedenen Themen dieser Ausstellung aufweist. So findet sich der gleiche Akt auch in einem nebenhängenden kleinformatigen Bild sowie in Skizzen in unterschiedlichen Bearbeitungsstufen. Gleichzeitig kopieren die Ruinen mit einer Vitrine mit zerbrochenem Porzellan und Bildern von abgetrennten Puppenköpfen an der gegenüberliegenden Wand die Zerstörung.
„Heile Welt, Affinities und andere schöne Dinge“
Direkt nebenan findet sich die Wand, die Crawford Cabral „Heile Welt, Affinities und andere schöne Dinge“ genannt hat und die sich vor allem ihrer Serie zu „Seelenverwandtschaften“ zwischen Frauen und Tieren widmet. Für diese Werke erhielt die Künstlerin im Jahr 2017 ein Stipendium für ein Residenz-Programm in Brasilien. Auch die Portraits der Menschen, die dort entstanden, zeigt die Ausstellung im Torhaus anhand von Skizzen im Entstehungsprozess. Indem sie an der Wand „Zerbrechlichkeit“ verschiedene Aktgemälde zeigt, für die „unser guter Freund und Kollege“ aus der Dortmunder Gruppe Brian John Parker Modell gesessen hat, stellt die Künstlerin gleichzeitig den lokalen Bezug wieder her.
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr und sonn- und feiertags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.