Seit Eröffnung des Geburtshauses in Kirchhörde im Jahr 2009 fanden dort rund 1.000 Geburten statt. Die leitenden Hebammen und Inhaberinnen Julia Weinand und Sarah Brummelte meisterten hier als Team die ersten Geburten. Auch die vorerst letzte Geburt vollbrachten Julia und Sarah gemeinsam. „Es war eine schöne letzte Geburt“, erinnert sich Julia. „Und es war schön, dass ich dieses Erlebnis nochmals mit meiner Partnerin Sarah erleben durfte. Wenn man 18 Jahre in der Geburtshilfe zusammenarbeitet, ist man ein eingespieltes Team, man kennt sich und es funktioniert einfach“, fügt Julia hinzu.
Mehrere Gründe für Entscheidung
Julias Berufung ist die Hebammentätigkeit. Man spürt, dass sie ihren Beruf aus Leidenschaft und völliger Überzeugung ausführt. Im Gespräch mit „WIR IN DORTMUND“ erzählt sie bedauernd: „Der Entschluss, mit der Geburtshilfe zu pausieren, kam nicht plötzlich, sondern ist das Resultat aus vielen Komponenten und den letzten Jahren. Zum Beispiel genießt unser Berufsstand immer noch eine eher schlechte Lobby. Wir müssen uns nach außen leider immer noch sehr für unsere Art von Geburtshilfe rechtfertigen, sei es gegenüber Gynäkologen, Familienangehörigen oder Kooperationspartnern. Auch ein sehr schwerwiegender Punkt ist es, geeignete Hebammen zu finden, die langfristig der Rufbereitschaftsbelastung und dem Druck, die die außerklinische Geburtshilfe mit sich bringt, standhalten können. Man findet leider auch kaum Hebammenkolleginnen mit beruflicher Erfahrung. Die lange Einarbeitungszeit junger Kolleginnen und die damit verbundene Verantwortung für die anderen Hebammen im Team stellen immer wieder eine Herausforderung dar.“
„Heute sind wir ein kleines, gemischtes, motiviertes Team, welches ich sehr schätze“, lobt Julia. Die Inhaberin fügt noch hinzu: „Die Hebammen sind kompetent und man spürt, dass sie Verantwortung übernehmen wollen. Genau das, wonach wir all die Jahre auf der Suche waren: Ein funktionierendes Team. Jetzt haben wir uns alle dazu entschlossen, mit der Geburtshilfe zu pausieren, um uns neu aufzustellen und uns auf Dinge zu konzentrieren, die uns wieder neue Energie geben.“
„Die Geburtshilfe ist nicht aus den Augen, das ist schließlich das, wofür wir leben. Wir machen lediglich eine geburtshilfliche Pause. Wir bleiben weiterhin Ansprechpartnerinnen in der Schwangerschaft für die Vorsorge und alle anderen Fragen, wir begleiten weiterhin die Frauen und Familien im Wochenbett. Es finden alle altbewährten, aber auch neuen Veranstaltungen, Kurse, Eltern-/Kindgruppen, Workshops etc. statt“, fügt sie hinzu.
Mit ihrer positiven Ausstrahlung und dem Satz: „Wenn sich eine Tür schließt, dann öffnet sich eine neue“, endet das Gespräch mit „WIR IN DORTMUND“.
rundum Hebammenpraxis und Geburtshaus Dortmund, Hagener Str. 93, 44225 Dortmund, Tel. 02 31 / 138 58 81
Weitere Geburtshäuser gibt es in Unna, Wuppertal, Essen und Hagen. Hebammengeleitete Kreißsäle bieten das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, das St. Josefs Hospital in Dortmund-Hörde und die Augusta-Klinik in Bochum an.