Wie kann das Jugendamt ein Auge auf die Kinder und Jugendlichen in Dortmund haben, wenn diese nicht in die Schule gehen, also nicht sichtbar sind? Die LAG Kunst und Medien, Kunstschaffende, das Kulturbüro und die Jugendfreizeitstätten haben ein Mittel gefunden: einen „Türöffner, um mit den Kindern in Kontakt zu treten“, wie Susanne Henning vom Kulturbüro formuliert.
Es war die Landesarbeitsgemeinschaft Kunst und Medien NRW, die die Idee der „Kultur Care Pakete“ an das Kulturbüro herantrug. Kunstschaffende stellen Bastelanleitungen und das benötigte Material zusammen und die Jugendfreizeitstätten leiten sie an die Kinder und Jugendlichen weiter. Und dann ist Feedback erwünscht! Über die sozialen Medien oder per Mail können die jungen Teilnehmenden Fotos von ihren Ergebnissen posten oder ihre Bilder per E-Mail an Henning senden. Finanziert wird das Ganze über den Kulturrucksack NRW.
Für die unterschiedlichen Jugendfreizeitstätten waren unterschiedliche Kunstschaffende „zuständig“. Mittlerweile stehen jedoch jeder JFS alle Bastelanleitungen zur Verfügung, sodass sie die neuen Pakete jeweils selbst zusammenstellen können. Zusätzlich setzen die Einrichtungen ihre eigenen Ideen um und teilen sie untereinander.
Jede Woche erstellt die JFS Eichlinghofen unter Thilo Frebels Leitung ein neues „Kultur Care Paket“ mit jeweils zwei Kreativangeboten. Bislang fanden sich darunter zum Beispiel ein Traumvogel, ein Daumenkino, Abriebbilder und ein Anker-Akrylbild. Zu den besonderen Angeboten, die sich Frebel und sein Team selbst ausgedacht haben, zählten Mitte Mai Marienkäfer aus Gips. Wie die Kinder und Jugendlichen das Material selbst anrühren können, stand ebenfalls in der Anleitung der JFS.
Über diesen „schönen Opener“ der „Kultur Care Pakete“, so Henning, erreicht die Stadt auch die Kinder und Jugendlichen, an denen digitale Angebote vorbeigehen. Denn längst nicht alle besitzen geeignete Endgeräte, um sich online zu beteiligen. Also musste ein Weg her, um einen Blick in die Familien zu erhaschen. „Und das mit den Mitteln der Kultur zu machen – umso besser“, findet Henning.