Hombruch hat „weder ein Theater noch ein Kino“, geschweige denn ein Kulturzentrum, wie der Verein Kulturwunder Puddelei es anstrebt. Mit Blick auf die Luna-Immobilie, die inzwischen seit Jahr und Tag leersteht, eröffnete Franziska Mense-Moritz als Schirmherrin des Festes am Freitag den Kulturfrühling: „Hombruch wird wach!“
Fragt man Katrin Osbelt als Vorsitzende des Vereins, scheint tatsächlich der ganze Stadtteil auf den Beinen gewesen zu sein, um drei Tage Kultur aufzusaugen. Die unterschiedlichsten Musikrichtungen, Bildende Kunst, Theater und alles, was sich sonst unter dem Dach der Kultur bewegt – wenn auch in Hombruch noch ohne Dach – fanden sich in der Fußgängerzone der Harkortstraße und in den Stichstraßen rundherum ein. „Wir haben das Gefühl, dass das wirklich gut ankommt“, so Osbelt.
Ob zwei oder drei Tage: Auf jeden Fall Familiensonntag
Besonders der Sonntag mit seinen Familienangeboten scheint die Menschen in Hombruch anzusprechen. Sollte es im kommenden Jahr wieder einen Kulturfrühling geben, was vor allem vom Geld abhängt, könne man daher darüber nachdenken, den Familientag räumlich noch etwas auszuweiten und gegebenenfalls an anderer Stelle etwas zu reduzieren, denkt Osbelt laut. „Wir haben es deswegen zum zweiten Mal gemacht, weil es letztes Jahr so schön war, und weil es im letzten Jahr so schön war, machen wir es dieses Jahr einen Tag länger“, verkündete Bezirksbürgermeister Nils Berning im Rahmen der Eröffnung. Doch mehr Party bedeutet auch mehr Arbeit und als eins der zwölf Vereinsmitglieder, denen die Organisation vor Ort oblag, bilanziert die Vorsitzende Osbelt: „Ich glaube, ich bin einen Marathon gelaufen.“
Luna oder was sonst noch Kulturzentrum werden könnte
Diesem immensen Aufwand, der mit einem Fest dieses Ausmaßes verbunden ist, ist auch die Aufteilung der Vereinsmitglieder in zwei Arbeitsgruppen geschuldet. Während sich die eine Gruppe um den Kulturfrühling kümmerte, hat die andere weniger öffentlichkeitswirksam, aber wohl ähnlich hart, weitergearbeitet. Denn das mit dem fehlenden Kulturort soll so nicht bleiben, geht es nach der Kulturwunder Puddelei. Vielmehr befindet sich die Immobiliensuche für ein Kulturzentrum im vollen Gange und auch das Luna-Thema ist noch lange nicht abgeschrieben. Im Gegenteil sagt Osbelt: „Wir würden gerne alle mal an einen Tisch kriegen“ – heißt Politik, Inhaberfamilie und Stadt Dortmund – „und einfach mal über die Problematiken, die sie sehen, reden“. Dabei erscheinen Osbelt die zwecks Barrierefreiheit notwendigen „Umbaumaßnahmen, die auch nicht unbedingt Milliarden kosten müssten“, kaum als das größte Hindernis. Aber dass Hindernisse existieren, erscheint offensichtlich, nicht umsonst steht die Immobilie bereits seit so langer Zeit leer. Deshalb „recherchieren wir und bemühen uns natürlich, alternativ zum Luna die Fühler auszustrecken“. Denn die Errichtung eines Kulturzentrums stellt schließlich den festgeschriebenen Vereinszweck dar.
Dennoch scheint es auch für einen weiteren Kulturfrühling Kapazitäten zu geben. „Wir würden es sehr gerne wieder machen“, lässt Osbelt wenig Interpretationsspielraum. Zunächst aber „atmen erstmal alle durch und erholen sich ein bisschen“.