Es „war eine interessante Diskussion“ in der Bezirksvertretungssitzung am 18. Oktober, erinnert sich Katja Wilken von Bündnis 90/Die Grünen. Ihre Fraktion hatte beantragt, das bereits installierte Bodenleitsystem an den Kreuzungen über die gesamte Länge der Harkortstraße fortzusetzen, um sehbehinderten Menschen zu ermöglichen, sich von der Kreuzung Luisenglück bis zur Kreuzung Gablonzstraße mithilfe eines Blindenstocks möglichst sicher zu bewegen und „sich auch auf den großen freien Flächen zu orientieren“. Doch auch an anderer Stelle verhandelte man während der Sitzung die Barrierefreiheit in Hombruchs Innenstadt.
Konfliktpunkt Parkplätze
Es war nicht die Idee von einem durchgängigen Bodenleitsystem an sich, die auf Gegenwind stieß, wie Wilken berichtet: „Die CDU machte sich Sorgen, dass Parkplätze wegfallen könnten.“ Aus diesem Grund beschloss man nach einigen Verhandlungen, den Antrag an den Stellen der Harkortstraße umzusetzen, an denen es möglich ist. Sollte die Verwaltung feststellen, dass der Umsetzung an einigen Punkten etwas entgegensteht, soll sie entsprechende Begründungen liefern.
Wenn Teilhabe unmöglich wird
Doch auch wenn die Verwaltung in Bezug auf das Bodenleitsystem keine Probleme sehen sollte, ist es mit Hombruchs Barrierefreiheit noch nicht getan. Denn neben sehbehinderten Menschen sind auch solche in Hombruch unterwegs, die auf einen Rollstuhl oder einen Rollator angewiesen sind – und viele Barrieren, die sie im Alltag betreffen, kennen auch Eltern, die regelmäßig mit dem Kinderwagen unterwegs sind.
Wilken zeigt sich besonders überzeugt von einem Antrag des Seniorenbeirates bezüglich der Türen in der Bezirksverwaltungsstelle, der auch bei den anderen Fraktionen Anklang fand: „Im Grunde genommen muss man da komplett umbauen.“ Die Brisanz wird jedoch bereits im Antrag selbst deutlich: „Seniorinnen und Senioren, die mit ihren Gehhilfen versuchten den Aufzug zu erreichen, um z. B. die Sprechstunde des Seniorenbeirates zu nutzen oder die Bürgerdienste, mussten unverrichteter Dinge kehrt machen“ – und das, obwohl hier bereits Anpassungen vorgenommen wurden. Kurz und deutlich fasst der Beirat zusammen: „Abhilfe ist hier dringend geboten.“
Auch Sitzbänke sind Barrierefreiheit
Etwas weniger drängend erscheint vor diesem Hintergrund ein weiterer Antrag des Seniorenbeirates, der sich jedoch im weiteren Sinne ebenfalls mit Hombruchs Barrierefreiheit befasst. Denn wer die Möglichkeit erhält, auf einer der drei beantragten Sitzbänke rund um die Bäume vor der evangelischen Kirche Platz zu nehmen, kann sich trotz ansonsten besetzter Sitzgelegenheiten ausruhen, um den eigenen Weg durch eine barrierefreie Innenstadt auch mit eingeschränkten Kräften erfolgreich fortsetzen zu können.