Dass Menschen die „Klappe“ aufmachen, gehört zu den Grundpfeilern unserer Demokratie. Einen passenderen Namen hätte das Kinder- und Jugendfilmprojekt „Klappe auf!“, das sich gemeinsam mit den jungen Menschen „für Demokratie und Kinderrechte“ starkmacht, also wohl kaum wählen können. Auch Lars Golfels legt Wert darauf, dass Kinder für ihre Positionen die Klappe aufmachen. Deshalb hat der Schulsozialarbeiter eine AG an der Lieberfeld-Grundschule ins Leben gerufen, aus der nun ein Film von Kindern für Kinder entstanden ist – auch.
Demo zum Globalen Klimastreik
Gestartet hatte Golfels das Projekt ursprünglich im Vorfeld des Globalen Klimastreiks am 24. September. In den Klassen des vierten Jahrgangs motivierte er rund 20 Kinder, nach einigen Vorbereitungen in den Streik zu gehen. Mit Materialien des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz stieg er an einem Nachmittag mit den Kindern intensiv in die Themen des Klima- und Umweltschutzes ein.
Schon der Folgetermin wurde sehr konkret. Hier malten die Kinder Plakate mit Slogans wie „Our Planet, our future“ oder „Das Eis schmilzt“. Am Tag des Klimastreiks selbst traf der Schulsozialarbeiter sich dann mit den Kindern und ihren Familien im Westpark, wo sie sich einer Demo anschlossen, auf der die Kinder ihren Forderungen Ausdruck verliehen.
Der Dreh
Mit diesem Tag des Demonstrierens sollte es nicht enden, die Kinder wollten weitermachen – und so kam „Klappe auf!“ ins Spiel. Ein Coach und zwei Regisseure unterstützten die Kinder dabei, selbst einen Film zu machen, der ihr Anliegen in die Welt trägt. „Der Film ist letztlich das Resultat der Ideen der Kinder“, so Golfels. Aufgeteilt in Gruppen befassten die jungen Menschen sich mit der Filmtechnik, schrieben ein Drehbuch, studierten Szenen ein und dokumentierten den Dreh.
Der Plot des Kurzfilms fußt auf zwei Lagern. Da ist die eine Gruppe, die mit bunten Schildern und skandierend deutlich macht: „Die Umwelt ist wichtig. Wir müssen uns damit auseinandersetzen und das Thema groß machen“, wie Schulsozialarbeiter Golfels zusammenfasst. Auf der anderen Seite stehen die „Bad Kids“, die sich über das Engagement ihrer Mitschüler*innen lustig machen. Geradezu metaphorisch wird es, als eines der „bösen“ Mädchen im Wald liegend gefunden wird. Bald stellt die herbeigerufene Kommissarin fest, dass das Kind jedoch keinesfalls tot ist, sondern ein Stück Plastik verschluckt hat, an dem es eben nur beinahe erstickt ist. Diese Nahtoderfahrung ist es, die am Ende dann doch überzeugt.
Gegen Hate Speech und Cybermobbing
Der fertige Film ist seit dem 22. Januar auf YouTube zu sehen. Zwar ist die Kommentarfunktion hier ausgeschaltet, aber dennoch hält Golfels es für zielführend, dass „Klappe auf!“ Mitte Februar noch einmal in Person des Medienpädagogen Oliver Bärthel in Wellinghofen zugegen sein wird, um „die Kinder ein bisschen resilient“ zu machen gegen Hate Speech und Cybermobbing, die niemals auszuschließen sind, wenn Menschen online die Klappe aufmachen.
Eigentlich hatte er angedacht, im Nachgang eine Art Filmpremiere in einem der Dortmunder Programmkinos zu veranstalten, diesen Plan jedoch aus Pandemiegründen über Bord geworfen. Stattdessen sollen die Kinder ihr Projekt nun in den einzelnen Klassen vorstellen. Auf diese Weise erreichen sie immerhin die rund 300 Kinder der Lieberfeld-Grundschule – und natürlich das YouTube-Publikum, das den Film innerhalb der ersten Woche bereits über 2.500 Mal geklickt hat.
Der Kurzfilm ist unter https://youtu.be/wNzWG_fgiik zu finden. Weitere Informationen zum Kinderrechte-Projekt liefert die Lieberfeld-Grundschule hier: https://lieberfeld-grundschule.de/index.php/kinderrechte/kinderrechte-leben