Anfang Juli war es endlich soweit: Nach einer fünfjährigen Bauzeit wurde das neue Schildkröten-Haus im Zoo Dortmund eröffnet. Trotz der coronabedingten Verzögerungen erstrahlt das Gebäude nun in vollem Glanz und bietet seinen neuen Bewohnern eine moderne und naturnahe Unterkunft. Leider konnte Zoodirektor Dr. Frank Brandstätter aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Eröffnung teilnehmen. Zugegen waren Bürgermeister Norbert Schilff sowie Zootlotse Marcel Stawinoga. „Die Baukosten für das Projekt beliefen sich auf etwa eine halbe Million Euro“, so Zoolotse Stawinoga.
Die neuen Bewohner: Spornschildkröten und Löffelhunde
Im neuen Schildkröten-Haus haben sich bereits die ersten Bewohner „Speedy“, das 2008 im Zoo Hoyerswerda geschlüpfte Spornschildkröten-Männchen sowie „Maximare“, dass 2014 bei einem Privathalter geborene Weibchen eingelebt. Die beiden beeindruckenden Tiere teilen sich die großzügige Außenanlage mit fünf Löffelhunden, die ebenfalls aus Afrika stammen und somit thematisch perfekt ins Konzept des Zoos passen.
Wissenswertes über die Spornschildkröte
Die Spornschildkröte ist die drittgrößte lebende Landschildkröte der Welt, nach der Galápagos- und der Seychellen-Riesenschildkröte. „Diese faszinierenden Tiere erreichen ein Gewicht von über 80 Kilogramm und eine Panzerlänge von bis zu 80 Zentimetern“ erklärt Stawinoga. Die Spornschildkröten haben bereits nach 15 bis 20 Jahren ihre beachtliche Größe erreicht und somit zählen sie zu den am schnellsten wachsenden Schildkröten.
Ihr Lebensraum erstreckt sich über die Sahelzone Afrikas, wo sie in Halbwüsten, Buschgebieten und grasbewachsenen Flächen lebt. In diesen kargen Regionen haben sich die Tiere perfekt angepasst: „Mit Blüten kann man diese Riesen schnell begeistern“, lacht der Zoolotse. „Aber auch Sukkulenten zählen zu ihrem täglichen Fressen“, so Stawinoga. Besonders auffällig sind die Sporne an den Hinterbeinen der Männchen, die der Art ihren Namen geben.
Bedrohung und Schutz
Leider ist die Spornschildkröte stark gefährdet und steht auf der Roten Liste der IUCN. Hauptursachen für ihren Rückgang sind menschliche Jagd und die Zerstörung ihres Lebensraums. Der Zoo Dortmund leistet mit seinem neuen Schildkröten-Haus einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser Art und zur Aufklärung der Besucher über ihre Bedrohung.
Ein Blick in die Zukunft
„Das Zukunftskonzept Zoo Dortmund 2024 wird gerade fertiggestellt, erklärt Marcel Stawinoga. „Man sieht natürlich auch einige Baustellen, was manchmal einschränkend wirkt, aber das schöne ist natürlich, dass sich was im Zoo tut“, so Stawinoga. Er führt weiter aus: „Wir werden auch bald an der Südamerikawiese die Stallung fertigstellen können für die Capybaras (Flachlandtapire), aber auch für die großen Ameisenbären.“ „Wir bauen gerade einen Kängeruhstall. Und das größte Projekt, wo wir bei 16 Millionen Euro liegen, ist die Robbenanlage für kalifornische Seebobben, Seelöwen und amerikanische Seebären“, so der Zoolotse. Abschließend sagt Herr Stawinoga: „Hier kann man aber noch nicht sagen, wann es fertig wird. Es tut sich sehr viel und es wird noch einiges zeitnah fertig werden.“