Gottvertrauen und Gebete erscheinen als wenig zeitgemäße Grundlage für die Gesundheitsversorgung. Doch in der Urwaldregion Equateur um das Dorf Bolenge in der Demokratischen Republik Kongo bleibt vielen Menschen nichts anderes übrig. Durch nicht existente Infrastruktur sind sie abgeschnitten von der Außenwelt, Geld für Reisen oder Medikamente haben sie nicht. Nur der Fluss bietet hier die Hoffnung auf ärztliche Versorgung. Vier bis sechs Mal jährlich fährt deshalb das Ambulanz-Boot der Kirchenkreispatenschaft Bolenge-Dortmund die Gemeinden an, um die Menschen medizinisch zu beraten, zu behandeln oder sogar zu operieren.
Aus den Verkäufen seines Kalenders „Kraft der Natur“ spendete Fotograf Heiner Möller nun 1.000 Euro für das Projekt.
Es ist ein Gespräch mit Dr. Yoursen Bosolo, an das sich Barbara Joswig, die das Projekt von Seiten den Evangelischen Kirchenkreises Dortmund betreut, besonders deutlich erinnert. Dr. Bosolo ist als leitender Arzt auf dem Ambulanzboot unterwegs. Vor einiger Zeit wurde der Allgemeinmediziner mit einem komplizierten Beinbruch betraut. Der 27-jährige Patient war während der Arbeit von einem Palmenbaum gefallen. Von der Heilung seines Beines hing nun die Existenz einer ganzen Familie ab, denn die Eltern des jungen Mannes konnten die harte landwirtschaftliche Arbeit nicht mehr leisten. Weder Chirurg noch Orthopäde machte sich Dr. Bosolo an die Operation in dem aufblasbaren Zelt, das das Ambulanzboot stets mit sich führt – und betete, dass sie ihm gelingen möge. Denn auch für ihn als Arzt spielt trotz allem der Glaube eine wesentliche Rolle, ebenso wie für die meisten Menschen in Equateur.
Solche Vorkommnisse sind keine Einzelfälle auf Dr. Bosolos Fahrten. „Es gab ganz schwere Verläufe bei den Nabelbrüchen“, erzählt Joswig. Und so retten Dr. Bosolo und sein Team regelmäßig Leben. Drüber hinaus spielt aber auch die Schwangerschaftsvorsorge eine große Rolle auf dem Ambulanzboot, die eine Hebamme übernimmt. Da die Menschen vor Ort sich aufgrund ihrer Armut kaum ausreichend ernähren können, stellt gleichzeitig die Beratung im Rahmen der Familienplanung einen Schwerpunkt des Ambulanzbootes dar. Wenn dieses Team auch beinahe ehrenamtlich arbeitet, so braucht es doch Medikamente und die technische Ausstattung für die OP-Einheit. Dies finanzieren die Evangelischen Kirchen aus dem Dortmunder Süden vorrangig aus Spenden und dafür werden sie nun auch die 1.000 Euro aus den Kalenderverkäufen einsetzen.
Spendenkonto: Kirchenkreiskasse Dortmund, IBAN: DE33 4405 0199 0001 0708 00, Sparkasse Dortmund, Verwendungszweck: „Ambulanzboot“ oder „Bolenge allgemein“