Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, einen Weltmeister live zu erleben? Am 23. Januar steht diese Möglichkeit allen Interessierten offen. Mit seinem Vortrag „Randsport, na und? Deutscher Meister, Europameister, Weltmeister?“ wird der ehemalige Faustball-Weltmeister Udo Berns einen „Vortragsreigen“ eröffnen, wie es in der Pressemitteilung der Hombrucher Sprach- und Heimatfreunde heißt, die die Reihe organisieren.
„Auch ich war ein Jüngling mit lockigem Haar“, zitiert Berns Albert Lortzings Oper „Der Waffenschmied“, als er schmunzelnd auf die Siegerfotos aus den sechziger Jahren blickt. 1968 feierte der heute 76-Jährige bei der Weltmeisterschaft im österreichischen Linz seinen größten Triumph. Zwei Jahre später wurde Berns durch den damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann mit dem Silbernen Lorbeerblatt geehrt. Sportlich aktiv ist er noch heute. Seit 15 Jahren ist er Golfer. Vor allem aber spielt er beim TuS Westfalia Hombruch Mannschaftstennis. Am 23. Januar nun erzählt er von seiner Karriere.
Besonders junge SportlehrerInnen möchten die Hombrucher Sprach- und Heimatfreunde mit diesem Vortrag erreichen, um ihnen Faustball als eine vielversprechende Option für den Schulsport nahezubringen. Im Rahmen des Vortrags hätten die PädagogInnen „jetzt die Gelegenheit, den Sport einmal von einem ehemaligen Weltmeister erklärt zu bekommen“, betont Ralf Konecki von den Hombrucher Sprach- und Heimatfreunden.
Er selbst wird am 6. Februar an den Fußballer und Deutschen Eishockeymeister Erich Konecki erinnern, der im Februar 100 Jahre alt geworden wäre. Die Leidenschaft für den Eishockey gab Konecki an seinen Sohn Ralf weiter. Selbst Eishockeyspieler erteilte er bis vor vier Jahren Grundschulkindern Eislaufunterricht und brachte innerhalb von 30 Jahren etwa 1.000 Kindern das Eislaufen bei. Vier von ihnen sind heute noch im Dortmunder Eishockey aktiv.
Parallel zum Vortrag wird ab dem 8. Februar in der Küsterpassage eine Ausstellung mit historischen Fotografien aus Erich Koneckis Sportlerleben zu sehen sein. Der lettische Eishockey-Nationalspieler übersiedelte nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland, wo er zunächst in einer ehemaligen Ausländerbaracke untergebracht wurde. Dort hielt er sich mit Fußball aufrecht, sein Vater habe „durch den Sport den Verlust der Heimat überlebt“, erzählt Ralf Konecki. Vor diesem Hintergrund erhalten die dynamischen Schwarz-Weiß-Fotografien einen ganz besonderen Beiklang.
Doch schon bald kehrte der Erfolg zu Erich Konecki zurück. Spielte er von 1945 bis 1948 beim HC Augsburg Eishockey, so wurde er im Jahr 1951 Deutscher Meister mit Preussen Krefeld. Nachdem er acht Jahre später nach Dortmund gezogen war, führte er den ERC Westfalen Dortmund als Trainer bis in die Oberliga. Seine Bedeutung für den deutschen Eishockey ist unbestritten: Im Jahr 2005 nahm ihn das Augsburger Eishockeymuseum in die „Hall of Fame Deutschland“ auf. Ein Jahr später starb Konecki in Dortmund. Zur Erinnerung an seinen Vater wird Ralf Konecki am 8. Februar um 11 Uhr die Ausstellung in der Küsterpassage eröffnen.
Doch Berns und Konecki waren nicht die einzigen großen Sportler, deren Weg früher oder später nach Hombruch führte. Ein Dutzend weitere Sportgrößen haben die Hombrucher Sprach- und Heimatfreunde auf ihrer Homepage gelistet. Mit dabei sind Radrennfahrer, ein Paracycler, eine Leichtathletin, Fußballer und ein Boxer. Am 20. März wird Sportjournalist Gerd Kolbe ihnen bei seinem Vortrag „Stars und Sterne aus Hombruch“ eine Plattform geben.
Damit wird er den vorläufig letzte in der Reihe sein, doch die Hombrucher Sprach- und Heimatfreunde planen bereits weitere Vorträge zur Geschichte des Hombrucher Sports. Eingeladen sind alle Interessierten, doch Ralf Konecki äußert einen Wunsch: „Es wäre echt schön, wenn die alten Freunde kämen“, um versandete Kontakte zu den „Sportlerfreunden“ wieder aufleben zu lassen.
Alle Vorträge finden jeweils um 18 Uhr im Muskelkater an der Kieferstraße 34 statt. BesucherInnen, die mit dem Pkw kommen, sollten die Kieferstraße 40 in ihr Navigationssystem eingeben. Die Ausstellung wird in der Küsterpassage zu sehen sein, die am Markt von der Harkortstraße abgeht.