Huckarde, ein traditioneller und geschichtlicher Bereich in den rund 1150 Jahren. Der seit 2019 gegründete Historische Verein Huckarde hat in der Zwischenzeit etliche Geschichten über Personen, Standorte und Gebäude zusammengetragen.
Der Verein und seine Mitglieder möchten die Erfahrungen und Anekdoten weitergeben und versuchen von den Interessierten Erweiterungen des vorhandenen Materials oder neue, zusätzliche Geschichten in Erfahrung zu bringen.
Deshalb hatte der Historische Verein zu seinem ersten „Dorfgang“ eingeladen. Bei der Anmeldung stellte sich heraus, wie groß das Interesse bei den Bürgern ist, dass die Veranstaltung ganz schnell ausgebucht war. Mehr als 40 Interesseierte begrüßte der zweite Vorsitzende des HVH, Dieter Eichmann, am Treffpunkt St. Urbanus Kirche und Restaurant Rosmarin. Gleichzeitig kündigte er an, dass wegen des großen Andrangs bereits am 8. Oktober der zweite Dorfgang stattfinden wird.
Beim Rundgang zu den ausgesuchten zehn Standorten versorgten Vereinsmitglied Helga Stalba, Pfarrer Michael Ortwald und Dieter Eichmann die Interessierten mit den wichtigsten Informationen.
Nach der Vikarie an der Roßbachstraße ging es zur ehemaligen Gaststätte Hackeloer (heute Apotheke) und dem Dorfkreuz am Urbanusplatz. Überraschend war, dass an der Dückerstraße über den allerersten „Bahnhof“ informiert wurde. Dieser lag aber dann doch gegenüber der Dückerstraße an der heutigen Oberfeldstraße. Dieser Standort hatte nur ein kleines Holzhäuschen als Unterstand für den Bahnwärter, selbst Fahrkarten mussten in der Gaststätte Löchter zu diesem Zeitpunkt gekauft werden.
Auf dem katholischen Friedhof gab es Halt an dem Grab der Caritasschwester Elisabeth Niehues. Diese hatte während des zweiten Weltkrieges viele Kriegsgefangene, die in der Munitionsfabrik an der Huckarder Straße eingesetzt waren, betreut. Die NS-Vertreter suchten sie – rechtzeitig gewarnt, konnte sie sich aber einer Gefangenschaft oder Ermordung entziehen und kam später wieder nach Huckarde. Für ihren Einsatz erhielt sie mit 91 Jahren den Silvesterorden des Papstes.
Weiter ging es über die Apotheke Engelsburg an der Altfriedstraße zur Gastronomie Löchter und dem Kaufhaus Baum (später Kade) an der Huckarder Spinne oder der Drehscheibe für die Straßenbahn. Den Abschluss fand der erste Rundgang am Gebäude der ehemaligen Bäckerei Reinolsmann und dem Pferdeschmied an der Schmiedegasse. Den Ausklang gab es auf Einladung von Pfarrer Ortwald im Gemeindehaus mit Mettwürstchen, Laugenbrot und Getränken. Alle waren begeistert und freuen sich schon auf weitere Termine. Diese sollen in den dunkleren Monaten noch auf Nachtführungen mit einem Nachtwächter ausgeweitet werden.
Dieter Eichmann