Das ist es wohl, was man einen „Game Changer“ nennt: Etliche Monate lang sorgten sich Kollegium und Elternschaft an der maroden Gilden-Grundschule darum, eine provisorische Lösung könne womöglich die nächste jagen und so den Kindern einen dicken Strich durch eine sorglose Schulzeit machen. Zuletzt schien insbesondere in den Sternen zu stehen, ob bei einer jahrelangen Kernsanierung des Gebäudes alle vier Jahrgangsstufen gemeinsam an einem Ausweichstandort untergebracht werden könnten. Am 2. April dann traf bei der Elternpflegschaft eine Mail ein, das die Karten komplett neu mischt – allerdings dabei nicht alle offenen Fragen beantwortet.
Das bewusste Schreiben stammte von niemand anderem als Dortmunds OB Thomas Westphal persönlich und informiert die Adressaten über den nun vom städtischen Verwaltungsvorstand getroffenen Entschluss zum kompletten Abriss und Neubau des Schulstandorts. Der Oberbürgermeister führt aus, man sehe dieses Vorgehen nach der Bewertung einzelner Maßnahmen als unvermeidbar an.
Den Ausweichstandort betreffend weiß Westphal Positives zu berichten, steht doch das Wunschareal vieler Eltern an der Ecke Parseval-/ Varziner Straße für eine Nutzung durch die Grundschule offenbar zur Verfügung. Außerdem heißt es: „Für die Schülerinnen und Schüler steht dann ein Interimsstandort in Form einer zweigeschossigen Containerbauweise […] während der Zeit des Neubaus zur Verfügung. Dort werden wir insgesamt zwölf Klassenräume, die Schulverwaltung, eine Mensa sowie Betreuungsmöglichkeiten unterbringen. Die Maßnahme wird voraussichtlich vier Jahre dauern.“
Der überwiegende Teil der Gilden-Elternschaft verbucht die Umzugs-Neuigkeit offenbar unter der Überschrift „Eine große Sorge weniger“. Zugleich ist man beunruhigt über die von städtischer Seite übermittelte Info, der Aufbau eines Containerdorfes könne durchaus 12 bis 15 Monate in Anspruch nehmen. Die im Januar an der Friedrichsruher Straße verbauten provisorischen Stützträger wiederum sind laut Auskunft nur für ca. ein Jahr ausgelegt: Heraus kommt – nach Adam Riese – also ein echtes Zeitproblem. In ihrem Antwortschreiben bitten die Eltern entsprechend um Auskunft über das weitere Vorgehen, sollte der Ausweichstandort zum nächsten Jahreswechsel nicht fertig, die Stützkonstruktion aber schon altersschwach sein. Eine andere Frage beschäftigt sich mit den Außen-Toilettenanlagen, die durch die Tagesthemen sogar schon traurige bundesweite Popularität erlangt haben.
Eine Reaktion aus dem Oberbürgermeisterbüro steht derzeit noch aus.