Im Anfang war der Huckarder Markt noch ein reiner Bauernmarkt, der im Bereich des alten Ortskerns im Umfeld der St. Urbanus-Kirche stattfand.
Huckarde war ein Bauerndorf und es war üblich, die Nahrungsmittel des täglichen Bedarfs selbst zu erzeugen oder im Tausch in der Nachbarschaft zu erstehen. Gemüse oder Salat baute man selbst an, Obstbäume und Erdbeerpflanzen bestimmten das Ortsbild und die Kirschen aus Nachbars Garten sind ja bekanntlich immer süßer als die eigenen. Zahlreiche Gartenflächen, die sich bis in den Ortskern erstreckten, zeugten noch einige Zeit von den Tagen der Selbstversorger und Hausschlächter.
Eine wesentliche Bedeutung sollte der Huckarder Markt also nicht bekommen und die Nähe zum Dortmunder Alten Markt tat das Übrige, denn der war leicht zu erreichen, ein Torgeld erhoben die Bewohner der ehemaligen Reichshöfe Dortmund und Huckarder untereinander ohnehin nicht und dort konnte man nebenbei noch weitere Besorgungen, wie das Beschaffen von notwendigen Medikamenten, erledigen.
Als im und besonders nach dem Ersten Weltkrieg die Lebensbedingungen schlechter wurden, nahm die Bedeutung des Huckarder Marktes wieder zu. Auf der kleinen, von der Müllerstraße und der Roßbachstraße begrenzten Fläche nahe der dortigen Mühle entwickelte sich ein kleiner regelmäßiger Markt und half die dringlichsten Bedürfnisse zu befriedigen. Manch ein fleißiger Zeitgenosse konnte hier, je nach Jahreszeit, mit dem Angebot selbstgesuchter Kräuter, Beeren oder Pilze das Haushaltseinkommen aufbessern. Märkte sind aber immer auch Informationsbörsen und so nutzten die damaligen politischen Strömungen das Zusammenkommen der Menschen bald auch zur politischen Agitation und zur Meinungsmache. Plakate von Parteien „schmückten“ die Wände der umliegenden Gebäude und später sorgten Stoßtrupps sogar für handfeste Auseinandersetzungen im Umfeld der bescheidenen Marktstände. Auch nach dem Krieg behielt der Platz seine Bedeutung als Rummelplatz während der Pfingstkirmes und wurde zum Standort der Schiffschaukel, des Kettenkarussells und später des Round-Ups, das die Kirmesbesucher mit seinen Fliehkraft-Effekten begeisterte.
Bald nach dem Zweiten Weltkrieg fanden erste Märkte auf der Freifläche vor dem Kommunalfriedhof an der Urbanusstraße statt. Unsere Fotografie von 1952 zeigt anhand der kleinen Anzahl der Marktbeschicker die begrenzte Auswahl und lässt erahnen, wie bescheiden am Anfang der 1950er Jahre die Lebensverhältnisse und die Ansprüche der Käufer noch waren. Im Bildhintergrund erkennt man das Haus der Familie Funcke und die Gastwirtschaft Hackeloer. Dann verschwand der Markt und später wurde die Fläche mit Pflanzen umsäumt und mit Sitzbänken bestückt. Es entstand somit ein kleiner Rückzugsort in einer zunehmend hektisch werdenden Zeit. Heute finden dort die örtlichen Taxifahrer einen Standplatz.
Ein neues Ortszentrum
Der Erfolg des Marktes bestätigte die Stadtplaner jedoch in der Absicht, einen großzügigen Marktplatz, umstanden von Verwaltung, Sparkasse und anderen Geschäftshäusern zu planen. Im Jahr 1958 wurden die Pläne umgesetzt und bis 1959 konnte auf den ehemaligen Flächen der Wilhelm-Schule und auf Freiflächen das neue Ortszentrum entstehen. Hier etablierte sich schnell ein, auch im Umkreis angesehener Markt für frische Lebensmittel, Blumen, Kurzwaren und den übrigen täglichen Bedarf. Zweimal wöchentlich, dienstags und freitags, hilft der Markt auch den Händlern im übrigen Ortskern als zusätzliche Attraktion und beliebter Treffpunkt. Abseits der Markttage wurde der Marktplatz als Parkplatz für die zahlreichen Kraftfahrzeuge genutzt. Im Jahr 1989 wurde die Pfingstkirmes in den Ortsmittelpunkt verlegt. Der Marktplatz bietet seither Jahrmarktsattraktionen, wie dem Auto-Scooter, dem Musikexpress und weiteren Fahrgeschäften die nötigen Standflächen.
Nach mancherlei Diskussion wurde der Marktplatz im Jahr 2002 umgestaltet und damit zu einer verkehrsberuhigten Fläche im Ortsmittelpunkt.