Schulthemen sind hierzulande immer heiße Eisen. Die Elternpflegschaft der Huckarder Gilden-Grundschule indes sorgt sich nicht um mehr oder weniger geglückte Bildungsreformen. Sie würde sich vielmehr wünschen, vom Dortmunder Schulverwaltungsamt zur Abwechslung mal wieder wahrgenommen zu werden. Aus diesem Grunde wird man sich am 17. November mit einem offenen Brief nun mit Bitte um Hilfe direkt an Dortmunds OB Thomas Westphal wenden.
Eine Notlage nach der anderen – keine Bereitschaft zur Kommunikation
Zwar unterstreicht die Schulverwaltung auf der städtischen Website ausdrücklich die Verantwortungsgemeinschaft von Schulen, Schulträgern und Schulaufsicht, an der Friedrichsruher Straße aber ist von diesem hehren Leitbild offenbar nicht viel zu spüren. Schon im Januar 2021 nämlich kam den Huckardern ihr Hausmeister abhanden, und bis heute wurde dieser Missstand nicht nachhaltig behoben. Stattdessen reiht sich seither nicht nur eine „Aushilfslösung“, sondern auch eine Notlage an die nächste: Da werden mal die Müllcontainer nicht rechtzeitig zum Leeren vors Gebäude gefahren, mal bleiben die Heizungen kalt und mal die Toiletten zu. Von Planungssicherheit keine Spur, denn auch die Schulleitung steht bei den sich alle paar Wochen vollziehenden Personalwechseln anscheinend grundsätzlich vor vollendeten Tatsachen. Zwar sei, betont der Schulpflegschaftsvorsitzende Mohammed Kenanoglu, der aktuelle Mangel an geeigneten Hausmeister-Fachkräften ein offenes Geheimnis. Was ihn und seine Mitstreiter allerdings fassungslos mache, sei die fehlende Bereitschaft des Schulamts zur Kommunikation. Denn obwohl der Schulalltag an der Friedrichsruher Straße schon längst auf Grund gelaufen wäre, würden Eltern und Kollegium nicht selbst die Ärmel aufkrempeln und sogar eigenhändig Möbel oder Digitaltafeln aufbauen, bleibt die Stadtverwaltung nach Darstellung der Eltern seit über einem Jahr konsequent taub für alle Hilferufe der Schulleitung.
Stadt beschäftigt privaten Security-Dienst
Im vergangenen Sommer schien das Ende des Jammertals dennoch in Sichtweite und ein Ende der Übergangslösungen in greifbarer Nähe. Doch ausgerechnet am Vortag einer 20.000 € schweren Möbellieferung ließ man die Grundschule im Regen stehen und zog den bislang letzten Hausmeisterjob-Kandidaten ungeachtet seiner großen Akzeptanz unter Eltern und Lehrern und gegen dessen Wunsch endgültig ab: Eine Weichenstellung, die den Pflegschaftsmitgliedern auch unter finanziellen Aspekten unsinnig erscheint, denn seither leistet sich die Stadt bei den Huckardern einen privaten Security-Dienst, der sich allerdings nur auf die minimalen Kernaufgaben einer „Schließ-Firma“ beschränkt.
Nächtlicher Einbruch macht fassungslos
Zudem darf zumindest bezweifelt werden, ob es gelungen ist, an der Friedrichsruher Straße wirklich für Sicherheit zu sorgen, und genau dieser Umstand brachte dann bei den Eltern das Fass endgültig zum Überlaufen: In der Nacht zum 9. November nämlich stiegen ungebetene Gäste nachts in die Schule ein und entwendeten 40 (!) Ipads, die erst tags zuvor angeliefert worden waren. Ein Schloss mussten sie dafür offenbar nicht knacken. Wer allerdings im Laufe der letzten Monate die Schlüsselgewalt habe, könne angesichts der entstandenen Unübersichtlichkeit wohl selbst die Schulleitung nicht mehr lückenlos nachvollziehen, verdeutlicht Linda Wiechmann von der Schulpflegschaft.
Mitte November 2022 gibt es an der Gilden-Grundschule Schultoiletten, die seit den Sommerferien außer Betrieb sind, eine Schulsozialarbeiterin, die sich in der Not als Hilfs-Hausmeisterin bewähren muss und zu allem Überfluss eine Sekretärin, der man ganze 16 Wochenarbeitsstunden zubilligt.
Doch während Huckardes neuer Bürgermeister Peter Spineux die Situation an der Friedrichsruher Straße kurz nach seiner Wahl als eines der aktuell dringlichsten Probleme im Stadtbezirk einordnete, kommt vom Schulamt – Schweigen.
Mit ihrem offenen Brandbrief an OB Thomas Westphal hoffen die Huckarder Eltern, dieses endlich durchbrechen zu können. Denn wie heißt es auf der städtischen Internetseite so schön über den Dreiklang Schule / Schulträger / Schulaufsicht: „In einem dialogischen Prozess entwickeln sie […] zukunftsfähige Modelle.“
Eine Stellungnahme der städt. Pressestelle zur Situation an der Friedrichsruher Straße steht derzeit noch aus.