Von den Lockdowns der vergangenen Jahre haben nicht nur Amazon & Co. profitiert, sondern glücklicherweise auch heimische Amphibien-Populationen. Was die Gesamtlage allerdings trotzdem nicht entspannt, denn dafür ist das Krötenleben einfach zu gefährlich. Sobald zum Ende des Winters die Temperaturen steigen, zieht es nämlich etliche Arten zum Laichen zurück nach Hause – sprich: Zum Teich bzw. Tümpel, in dem sie dereinst zur Welt kamen. Kompromisse gemacht werden da so gut wie keine, auch wenn zwischendurch Todesfallen wie gut befahrene Straßen überquert werden müssen.
Und so werden die für das hiesige Ökosystem so wichtigen Tiere schon bald wieder in größerer Zahl auf der Bildfläche erscheinen, um im besseren Falle rechtzeitig von den Autofahrern wahrgenommen zu werden. Oft genug allerdings läuft’s leider auf den schlechteren Fall hinaus. Eine Lobby haben Erdkröte und ihresgleichen zwar eigentlich durch die Tierschützer:innen von AGARD (Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienschutz in Dortmund) – denen aber ist es aufgrund dünner Personaldecke momentan mancherorts gar nicht möglich, zu helfen. Denn sobald Krötenzäune installiert und Fangeimer aufgestellt wurden, sind zwei Kontrollgänge pro Tag für die Ehrenamtler Pflicht: Ein Aufwand, der nur mit ausreichend großem Team gestemmt werden kann.
Und so greift, wie die 1. Vorsitzende Stephanie Wetzold-Schubert bestätigt, etwa am Wischlinger Weg in diesem Jahr das Prinzip Hoffnung auf die Umsicht der Autofahrer. Im Oespeler Dorneywald haut’s aktuell noch hin, kümmern sich engagierte Naturschützer auch in diesem Jahr um das Überleben der Tiere. Nichtsdestotrotz wünscht sich die Agard sehnlichst eine weitere Aufstockung ihres Freiwilligen-Teams. Denn obwohl sich das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung nach Einschätzung der Geschäftsführerin im Laufe der letzten Jahre durchaus immer stärker ausgeprägt hat, kämpfen die Kröten oftmals einen fast aussichtslosen Kampf.
Dies liegt im Übrigen, erläutert Stephanie Wetzold-Schubert, auch an folgender Wissenslücke: „Erst seit einigen Jahren wissen wir, dass Kröten auch vom Luftdruck der Autos getötet werden können. Rauscht ein Pkw mit mehr als 30 km/h über ein Exemplar hinweg – nimmt es also quasi ‚zwischen die Reifen‘ – hat das Tier so gut wie keine Überlebenschance“, erläutert sie.
Wer beim Artenschutz ebenfalls Teil der Lösung sein möchte, kann sich telefonisch unter 0231-128590 oder per Mail an mit der Tierschutzorganisation in Verbindung setzen.