Die Nachricht über die Errichtung einer EAE hat in Huckarde eingeschlagen wie eine Bombe: Überrascht wurden die Ortspolitiker, überrumpelt die Huckarder. Daher war das Interesse an der Bürgerinformation hoch und das Forum der Gustav-Heinemann-Gesamtschule mit rund 300 Besuchern voll besetzt. Dort stellten Stadträtin Diane Jägers und Planungsdezernent Ludger Wilde ihre Pläne für die neue EAE vor. Sie soll zukünftig direkt neben dem Gelände der Kokerei gebaut werden und die bestehenden Einrichtungen „Hacheney“ und „Buschmühle“ ersetzen.
Gleich zu Beginn der Bürgerversammlung machte Jägers klar, dass noch nichts entschieden sei: „Wir machen hier eine Plausibilitätsprüfung“. Ziel sei es, eine Planungsvorlage für eine Grundsatzentscheidung in der Ratssitzung am 2. Juni zu erarbeiten.
12 untersuchte Standorte im Stadtgebiet
Baudezernent Wilde zeigte die Eckpunkte zum neuen Standort auf. Zuvor hatte er die Dortmunder Alternativen vorgestellt, die aber aufgrund ihrer Ausschlusskriterien nicht den Standortanforderungen genügten. Größenordnung und Kapazität seien von der Landesregierung klar vorgegeben. Das Gelände nördlich der Kokerei biete mit 6 Hektar eine gute Anbindung an das überörtliche Straßennetz. In puncto Verkehr erwarte man eine Mehrbelastung von bis zu 1200 Fahrzeugen pro Tag, darunter 32 Busse. Auch ermöglichen Flächenverfügbarkeit und Baugrund die nötigen Voraussetzungen für eine zügige Realisierung. Wilde versicherte „Es gibt bisher keine Hinweise auf Altlasten“.
Zweifel und Misstrauen
Heinrich Daus, direkter Nachbar des Kokereigeländes, bezweifelt, dass der Baugrund nicht kontaminiert sei. „Die wilden Gärten auf dem geplanten Gelände sollten doch schon vor Jahren aufgelöst werden, da ein Gesundheitsrisiko bestand.“ Damit spielt er auf eine Aufforderung der Stadt an, in der aufgrund einer Schadstoffbelastung eine weitere stillschweigende Duldung der Aktivitäten der Hobbygärtner nicht mehr gewährleistet werden konnte. Wilde räumte ein, dass eine abschließende Bodenuntersuchung zur Ertüchtigung des Geländes noch ausstehe.
Gerade aber das erhöhte Verkehrsaufkommen ist für viele der Teilnehmer ein Dorn im Auge. Schon heute ist das Nadelöhr Hülshof und Lindberghstraße zu Stoßzeiten mit Rückstaus und langen Wartezeiten lahmgelegt. „Wenn das so weitergeht, können Sie dort nur noch zu Fuß gehen, das muss geregelt werden“, forderte Daus.
Die Verwaltung plant eine Optimierung des Verkehrsflusses zwischen Mooskamp und OWIIIa. „Der Knoten Lindberghstraße/Emscherallee kann durch einen Kreisverkehr entlastet werden“, so Wilde. Darüber hinaus soll die Zufahrt zur EAE mit einer Signalanlage ausgestattet werden.
Planung an falscher Stelle
Einige Versammlungsteilnehmer sehen auch die Sicherheit, gerade im Hinblick auf die nahegelegene Kita und die Neubausiedlung an der Fuchteystraße, gefährdet.
„Eine Einrichtung dieser Größenordnung gehört nicht so nah an ein Wohngebiet“, erklärte der Vorsitzende des Gewerbevereins Christian Oecking. Jedoch distanzierte er sich dabei klar von rechten Parolen. Man setze in Huckarde auf Integration. Mit dem Aufbau eines Helfernetzwerkes für die Flüchtlingsunterkunft in Wischlingen habe man ehrenamtliches Engagement gezeigt. Bei einer EAE gehe es aber nicht um Integration, sie sei daher besser außerhalb eines Ortes anzusiedeln. „Sie sind hier mit Ihrer Planung an der falschen Stelle, wir wollen das hier nicht“, fand Oecking klare Worte.
Immer wieder verschafften sich Besucher durch Zwischenrufe wie „Das steht doch sowieso schon fest“ oder „Es ist doch schon alles entschieden“ Luft. Das Misstrauen blieb und es gelang den Vertretern der Stadt im Verlauf der Versammlung nicht, die Bedenken und Vorbehalte zu widerlegen. Bis zur endgültigen Entscheidung in der Ratssitzung haben die Planer noch Zeit, den Vorschlag zu überarbeiten. Bis dahin können die Bürger auch noch Einwände und Anregungen vorbringen. Das Planungsdezernat hat eine Stelle für Anregungen und Einwände eingerichtet. Beiträge können per email bis zum 02.06.2016 unter eingereicht werden.