Wie gewohnt kam der Historische Verein Huckarde (HVH) am ersten Donnerstag zum Monatsbeginn (02.03.) zu einem Stammtisch in den Saal der Huckarder Marktschänke zusammen. Der zweite Vorsitzende Dieter Eichmann begrüßte zahlreiche Mitglieder und Freunde des Vereins sowie den Referenten. Thema war diesmal die Huckarder Schulgeschichte, die ihren Anfang Anno 1663 nahm.
Ortshistoriker Peter G. Henning schilderte in beeindruckender Weise den zuweilen mühevollen „Schulweg“, den die Dorstfelder und Huckarder „schulmäßigen“ Kindern durch die Jahrhunderte nehmen mussten. Es war die Zeit, als noch Pfarrer und Küster im bäuerlichen Huckarde „Schule hielten“. Ihre Aufgabe war es, den Kindern die religiösen und die für das weltliche Leben nötigen Kenntnissen zu vermitteln. Wann, so Henning, zum Religionsunterricht das Schreiben, Lesen und Rechnen hinzukamen, ist nicht wirklich bekannt, doch in alten Akten des Damenstiftes zu Essen und dem Huckarder Pfarrarchiv finden sich nach 1600 vermehrt Unterschriften der ortsansässigen Bauern, die den Schluss gestatten, dass Kenntnissen des Schreibens, vor allem ab der des Namens gelehrt wurden. Die erste Erwähnung einer Schule in Huckarde geht auf das Jahr 1663 zurück, das bezeugt ein sogenanntes „Annotationsbüchlein“ des Pfarrers Zumkumpf.
Der Unterricht jener Zeit erfuhr allzu oft Unterbrechungen, da die Eltern einem regelmäßigen Unterricht zumeist hartnäckigen Widerstand entgegensetzten, da die Kinder in der Landwirtschaft, insbesondere bei der Ernte zu helfen hatten und das Vieh hüten mussten. Der Mangel an Büchern, das Fehlen an finanziellen Mitteln machten die Beschulung nicht immer einfach.
Henning stellte die zahlreichen Lehrer, die anfänglich auch das Küsteramt innehatten, vor hob aber in besonderer Weise das Wirken des Lehrer Hermann Pöttings hervor, der zuvor in Castrop amtiert hatte. Lehrer Pötting trat sein Amt in Huckarde im September 1817 an. Er war es auch, der die erste Huckarder Chronik von 1829 bis 1840 verfasste. Von ihm stamme auch, als gelungene Zeichnung, Huckardes älteste Darstellung von 1830.
Ein Teil der Geschichte widmete der Ortshistoriker den Wirren der beiden großen Kriege von 1914–18 und 1939–45. Zerstörungen und Wiederaufbau der Huckarder Schulen waren die Folge. Die Erzählungen Hennings erreichten schließlich den Zeitpunkt des Baues des ersten Schullokals aus Stein 1858, Augusta-Schule genannt, die 1909 zum Huckarder Amtshaus wurde und 100 Jahre später dem neuen Verwaltungsgebäude am Markt weichen musste. Den Schluss bildete die Gründung der Gustav-Heinemann-Gesamtschule auf dem ehemaligen Areal der Huckarder Ringofenziegelei.