Im letzten Jahr brachte die dünne Personaldecke in Rahms Jugendfreizeitstätte das verbleibende Team mitunter an seine Grenzen. Mittlerweile scheint man offensichtlich wieder deutlich tatendurstiger in die Zukunft blicken zu können – und die Ideen stehen Schlange.
Wichtige Weichenstellung war selbstverständlich, die Einrichtungsleitung endlich wieder längerfristig geregelt zu haben. Mit Kim Bernhardt steht nun seit April dieses Jahres eine Fachkraft am Steuer, die zuvor in gleicher Funktion beim offenen Kindertreff am Hafen und – seit 2022 – in Lüdos Jugendfreizeitstätte Praxiserfahrung sammeln durfte.
Nach Rahm zog es die 29-Jährige. weil sie in der am Waldrand gelegenen JFS mit integriertem Abenteuerspielplatz insbesondere erstklassige Möglichkeiten sieht, erlebnispädagogische Konzepte umzusetzen.
Wobei die großen Möglichkeiten in Rahm sicher auch mit großen Herausforderungen einhergehen: Seit der letztjährigen Verschmelzung von Jugendfreizeitstätte und Spielplatz zur neuen Einrichtung „Tal 47“ ist nicht nur das Areal riesig, auch die Zahl der Gäste kann sich wahrlich sehen lassen. Rund 150 Kinder sind es nach Einschätzung Kim Bernhardts an schönen Tagen allein auf dem Spielplatz, nebenan kommen täglich noch einmal etwa 30 Besucher:innen hinzu.
Erfreulicherweise aber ging nicht nur bei den Besucherzahlen die Kurve nach oben, auch der Mitarbeiterstab ist mit sechs Vollzeit-Beschäftigten und vier Studierenden inzwischen wieder komplett. Das neue Team nimmt nun u. a. die Aufgabe in Angriff, den Zusammenhang der beiden Teilbereiche des „Tal 47“ zu stärken und die Einrichtung in der Gesamtheit als „Marke“ zu etablieren. Erreichen will man das durch kleine identitätsstiftende Aktionen wie das Verteilen von Hoodies mit dem neuen Logo ebenso wie durch ein monatliches Elterncafé auf dem Abenteuerspielplatz, bei dem Lob und Kritik ein offenes Ohr geschenkt wird. Doch auch unabhängig vom Feedback der Eltern bestehen bereits einige Optimierungs-Pläne: Eine neue Mooncar-Strecke etwa wäre eine prima Sache. Auch die Spielplatz-Sitzgelegenheiten sind merklich in die Jahre gekommen, und der Bolzplatz könnte gut eine eigene Umzäunung vertragen. Last but not least möchte man den kleinen eigenen „Kletterwald“ hinter der JFS irgendwann wieder bespielen. Dass viele dieser Projekte kreative Lösungen voraussetzen und man in allen Fällen von Fördergeldern abhängig ist, ist der neuen „Tal 47“-Crew dabei durchaus bewusst. Aber eine gesunde Portion Optimismus hat in der städtischen Jugendarbeit sicherlich noch nie geschadet.
Mit gedrosselter Leistung jedenfalls wie im letzten Jahr sind die Jungferntaler zum Glück schon jetzt nicht mehr unterwegs, längst stehen die Türen auch samstags und in den Abendstunden den Gästen wieder offen. Und was Freizeitprojekte angeht, scheint die Einrichtung am Rahmer Wald insbesondere in den Sommerferien kaum mal stillzustehen. Unabhängig von den eigentlichen Ferienspielen etwa steht im Laufe der nächsten Wochen – Stichwort Erlebnispädagogik – u. a. sowohl eine Kanutour als auch gemeinsames Wasserski-Fahren auf dem Programm. Zudem möchte man gemeinsam mit den Besucher:innen und unter fachkundiger Anleitung einen Erdofen bauen, der dann künftig auf dem Abenteuerspielplatz selbstverständlich auch für die Verpflegung gute Dienste leisten würde.
Einen Gang hochgeschaltet hat das „Tal 47“ des Weiteren bei den Schulkooperationen: Einmal wöchentlich biegen auf dem Spielplatz mittlerweile die Kids der Westricher Grundschule um die Ecke, und auch Gustav-Heinemann-Gesamtschule, Droste-Hülshoff-Realschule sowie das BBG nutzen immer wieder gerne diesen besonderen Lernort.
Fazit: Es spricht einiges dafür, dass es aufwärts geht im „Tal“. Den Nachwuchs in Rahm und Umgebung – soviel ist sicher – würd’s freuen!