In einem offenen Brief zur Besetzung der Hausmeister- und Sekretariatsstellen an der Gilden-Europa-Grundschule in Dortmund hat sich die Schulpflegschaft an den Dortmunder Oberbürgermeister gewandt:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Westphal,
wir, die gewählten Vertreter der Elternschaft an der Gilden-Europa-Grundschule in Dortmund, wenden uns mit diesem offenen Brief an Sie als Verantwortlicher in der Stadtverwaltung, um die aus unserer Sicht unhaltbare Situation zur Besetzung der Hausmeister sowie der zeitlichen Ausstattung der Sekretariatsstelle an der Gilden-Europa-Grundschule in Dortmund-Huckarde zu bemängeln und Sie aufzufordern, sofortige Abhilfe zu schaffen.
Die aktuelle Situation führt zur erheblichen Unzufriedenheit bei allen Beteiligten und hat mittlerweile Auswirkungen, die die Durchsetzung des Bildungsauftrags an der Schule zu gefährden geeignet sind, da die Lehrerinnen unter aufopferungsvollem persönlichen Engagement zusätzlich die Aufgaben übernehmen müssen, die in den Zuständigkeitsbereich der Hausmeister fallen.
1. Ausstehende Hausmeister-Besetzung
Seit Beginn des Kalenderjahres 2021, mithin seit nunmehr fast 2 Jahren, gibt es keine fachgerechte Besetzung des Hausmeisterpostens an der Gilden-Europa-Grundschule. Nach einem kuriosen, nicht transparenten internen Bewerbungsverfahren wurde 2021 die vakante Stelle mit einem Bewerber besetzt, der die Schule nicht entsprechend der Vorgaben betreut hat. Seit August 2022 ist die Stelle nicht mehr besetzt und Vertretungshausmeister wurden seitdem seitens des Schulamts ohne Rücksprache mit der Schulleitung zugewiesen, plötzlich abberufen oder gar nicht entsendet, sodass es während der vergangenen Monate sogar Zeiträume ohne hausmeisterliche Betreuung gab. Geeignete Hausmeister, die gerne die Tätigkeiten übernehmen würden, werden mit ihren Bewerbungen seitens des Schulamts offensichtlich nicht berücksichtigt.
Zwischenzeitlich wurde eine externe Security-Firma mit der Aufgabe betreut, deren Einsatzbeginn an einem Tag erfolgte, an dem unmittelbar zuvor der bis dahin tätige Interims-Hausmeister spontan abberufen worden war. Mit dem unangekündigt und ohne entsprechende Information an die Schulleitung abberufenen Hausmeister war zuvor die Handhabung einer Möbellieferung in einem Gesamtwert von ca. 20.000,00 € abgesprochen gewesen, was dem Bereich 40/1-1 durch eine entsprechende Benachrichtigung per E-Mail auch bekannt gewesen war. Es wurde nicht reagiert. Einzig der Schuleinkauf unterstützte den Vorgang der Lieferungen. Auf weitere E-Mails der Schulleitung, die auf die aus der geschilderten Situation erwachsenden Missstände hinwies, erfolgte dann schließlich eine Antwort der zuständigen Teamleitung des Bereichs 40/1-1, die nachträglich und somit viel zu spät die Vertretungssituation mitteilte. Diese Antwort-E-Mail der Teamleitung enthielt zusätzlich Zurechtweisungen an die Schulleitung und Belehrungen über die Aufgabenzuordnungen für Schulleitungen.
Seit Beginn des Einsatzes der externen Security-Firma für die Hausmeistertätigkeiten bemüht sich die Schulleitung mittels entsprechender Nachfragen auf unterschiedlichen Wegen, die dringend notwendige Information zu erhalten, wer die Unterschriftenberechtigung und wer die Schlüsselgewalt ausübe – hierzu gibt es keinerlei Information seitens des Stadtamtes 40/1-1.
Die Ansprechpartner:innen beim zuständigen Schulamt (Bereich 40/1) der Stadt Dortmund reagieren häufig nicht auf die entsprechenden Anfragen der Schulleitung zur aktuellen Situation, weder per E-Mail noch telefonisch. Es gab zusätzlich zu den geschilderten Kontakten lediglich im Vorfeld der anstehenden Verrentung des langjährigen ehemaligen Hausmeisters zum 31.12.2020 einen kurzen Kontakt zwischen der zuständigen Sachbearbeiterin des Bereichs 40/1-1 sowie ein einziges Mal einen Termin unter Teilnahme von Fr. Volkmer und dem Leiter des Amts, in dessen Folge dort seitens des Amtsleitersr gemachte Zusagen zur Behebung des auch von ihm erkannten unerträglichen Zustands nicht erfüllt wurden. Insgesamt aber wurde auf die meisten der seitens der Schulleitung verfassten E-Mails nicht reagiert – es herrscht häufig eine entsprechende einseitige „Funkstille“ des Bereichs.
Beweis: Etliche unbeantwortete E-Mails der Schulleitung an den Bereich 40/1.
Durch die häufig wechselnden Personen, die zwischenzeitlich die hausmeisterlichen Pflichten erfüllen sollten, und durch die Kommunikationsverweigerung der Vertreter:innen des Schulamts kann es zudem keine Nachvollziehbarkeit mehr geben, wer noch Schlüssel zum Gelände/ Gebäude hat.
Das daraus erwachsende Gefühl der Unsicherheit hat sich leider dadurch massiv verstärkt, dass in der Nacht vom 08.11.2022 auf den 09.11.2022 40 Stück tags zuvor gelieferte neue I-Pads, Ladekabel und Apple Pencils (Wert ca. 40.000 €) gestohlen wurden, wobei die Diebe sich Zutritt zum Gebäude verschafft haben. Ohne den Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden vorgreifen zu wollen, erscheint es offensichtlich, dass jemand, der nicht zur ständigen Besetzung der Schulbelegschaft gehört, die Lieferung mitbekommen und vorsätzlich ein Fenster/eine Tür für die Diebe geöffnet hat. Dies könnte zum Beispiel durch eine Person mit Schlüsselgewalt geschehen sein, die nicht zur ständigen Belegschaft der Schule gehört.
Von der unzureichenden hausmeisterlichen Betreuung sind auch die sonstigen Nutzer:innen der Einrichtungen betroffen, insbesondere die örtlichen Vereine sowie das „Lernstudio“, welches mangels Schließdienst an Samstagen sein Angebot an der Schule einstellen musste, welches niedrigschwellig und kostenlos Betreuungs- und Lernangebote an der Schule angeboten hatte, unter großer Beteiligung der Schüler:innen. Das Angebot des „Lernstudios“ war ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal der Schule im Umkreis und vor allem für Kinder aus nicht-privilegierten Familien eine Chance, mit der Lernleistung der anderen „Schritt halten“ zu können.
2. Schulsekretariat
Ebenfalls höchst unzufriedenstellend ist die Situation der Besetzung des Sekretariats. Die über aus effektiv arbeitende und beliebte Schulsekretärin Fr. Wilms bekommt seitens des Schulamts gemäß einem „alten Schlüssel“ (Zitat des erwähnten Amtsleiters) nur 16,5 Wochenarbeitsstunden zugeteilt, was trotz schnellen und inhaltlich perfekten Abarbeitens der anfallenden Tätigkeiten durch Fr. Wilms nicht annähernd dem tatsächlichen Bedarf gerecht wird. Demzufolge leistet Fr. Wilms in hohem Umfang Überstunden (z. Zt. 120), die praktisch nicht ausgeglichen/abgefeiert werden können. Dem Wunsch von Fr. Wilms zur Aufstockung der gewährten Stunden wird seitens des Schulamts nicht abgeholfen.
Alle ausfallenden Stunden und Aufgaben werden durch die Schulleiterin und die anderen Lehrerinnen „aufgefangen“, die mittlerweile die Grenze der Erschöpfung überschritten haben.
Es gibt die Aussage eines kürzlich neu eingestellten Hausmeisters, der das Bewerbungsverfahren durchlaufen hat, dass die Neueinstellungen ausschließlich für Hausmeisterstellen an den weiterführenden Schulen in Dortmund zur Verfügung stünden.
Eine systematische Benachteiligung der Grundschulen und damit der jüngsten Schüler der Stadt ist somit nicht ausgeschlossen.
Die Personalsachbearbeitung der Stadt Dortmund ist telefonisch seit dem 20.10.2022 von niemandem mehr zu erreichen.
Fazit und Forderungen
Da es sich bei der letztendlich hauptsächlich betroffenen Personengruppe um Dortmunder Grundschulkinder handelt, die als Kinder und als Schüler:innen besonders schützenswert sind, ist das geschilderte Verhalten des Bereichs 40/1 aus unserer Sicht als unverantwortlich zu betrachten.
Wir fragen offen und im Gleichklang mit den Lehrkräften der Gilden-Europa-Grundschule:
Müssen Lehrkräfte, die Kinder und Familien in den Grundschulen die seit Jahren „auf Kante“ genähte Personalplanung der Stadt Dortmund aushalten?
Müssen Eltern es billigen, dass den Lehrkräften unserer Kinder durch die versäumte Bereitstellung des Personals für die Schulanlage und das Schulgelände über alle Maßen hinaus Kraft und Zeit genommen wird, die letztlich bei der Unterrichtsausübung fehlen?
Wir fordern Sie hiermit auf, dafür Sorge zu tragen, die unerträglichen Zustände an der Gilden-Europa-Grundschule durch folgende Maßnahmen zu beenden:
- Feste Besetzung der Hausmeisterstelle durch eine/n geeignete/n Hausmeister/in.
Die Schulleitung hat uns gegenüber klar kommuniziert, dass sie jederzeit für diesbezügliche Abstimmungen bereitsteht. - Aufstockung der für das Schulsekretariats zugeteilten Wochenstunden in angemessenem Umfang (mindestens 20 Stunden pro Woche)
- Schaffen einer Kommunikationsstruktur beim zuständigen Amt 40, die sicherstellt, dass die berechtigten Anliegen der Schulleitung nicht unbeantwortet bleiben.
Wir fordern Sie weitergehend dazu auf, uns über die Absendeadresse dieses Briefes bis zum
16.12.2022 eine Antwort zukommen zu lassen, die sich vollumfänglich mit allen angesprochenen Problemen befasst und die die zur Behebung der angesprochenen Mängel ergriffenen Maßnahmen nennt.
Wir fordern zudem eine Beseitigung der geschilderten Zustände hinsichtlich der Hausmeister-Besetzung und der Zeiten für das Sekretariat bis spätestens zum 31.01.2023.
Eine Aufklärung hinsichtlich der Schlüsselzuteilungen erwarten wir aufgrund der geschilderten Gefahr im Verzug unverzüglich (siehe Schilderung des Diebstahls oben).
Dieser offene Brief wird zeitgleich an lokale und überregionale Medien, andere Interessenvertretungen der Elternschaften, Kitas, Vereine und Verbände versendet, um eine möglichst breit gefächerte Wahrnehmung der aus unserer Sicht katastrophalen Zustände zu schaffen.
Mit freundlichen Grüßen
Die Vertreter der Schulpflegschaft der Gilden-Europa-Grundschule