Es ist doch gar nicht so sehr das Spektakuläre, Außergewöhnliche, was wir im Laufe des letzten halben Jahres vermisst haben, sondern die kleinen, menschlichen Alltäglichkeiten: Persönliche Begegnungen eben, und nette Plaudereien.
Initiiert vom Projekt Begegnung VorOrt der Diakonie, wollen fünf Wohlfahrtsverbände die Dortmunder nun mit einer originellen Aktion dabei unterstützen, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen.
Die Hauptrolle in ihren Planungen spielen Möbelstücke: Zahlreiche sog. „Plauderbänke“ nämlich warten bereits seit Wochen mit frischem Anstrich darauf, im Stadtgebiet zum Einsatz kommen zu können. Tragbar sind sie, zudem leuchtend blau und mit einem entsprechenden orangen Schriftzug versehen.
In den nächsten Wochen sollen sie nach und nach im Stadtbild auftauchen – wo der Nachschub stattdessen noch ein bisschen stockt, werden übergangsweise auch „normale“ Sitzbänke per Schild entsprechend „umgewidmet“.
Für sie alle gilt jedenfalls: Wer auf einer Plauderbank Platz nimmt, signalisiert damit: „Ich will mich unterhalten“, und macht es damit anderen leicht, sich dazu zu setzen.
In Gesprächen mit Bezirkspolitikern, Vereinen und Initiativen möchten die Initiatoren im Laufe der nächsten Zeit ausloten, wie man der Idee der kommunikativen Bänke noch mehr Schub verleihen und wie genau man über ihre Standorte informieren kann. Und wenn Corona es eines Tages zulässt, könnte an die Stelle der einzelnen Bänke sogar ein Bank-Duo plus Tisch – also im Grunde eine „Plauder-Garnitur“ – treten.
Entstanden sein soll die neue Idee vor einigen Jahren in England, wo „chat benchs“ bereits in mehreren Gemeinden etabliert wurden. Auch in weiteren deutschen Ortschaften (Borken, Raesfeld) oder der Schweiz („Schwatzbänkli“) hielt das Konzept Einzug. In Dortmund fällt der Start nun zumindest in eine Zeit, in der so manche(r) womöglich ein bisschen Nachholbedarf in Kommunikation hat.