Dortmund und Bier: Das ist immer noch eine besondere Beziehung, auch wenn die leidenschaftlichsten Zeiten schon ein Weilchen zurückliegen dürften. Auch von dieser Entwicklung wussten Dirk Saxarra und Oliver Sopalla zu berichten, als sie am 23.4. ins Huckarder Urbanushaus einluden. Kein zufällig gewähltes Datum im Übrigen, wird an diesem Tag doch seit 1994 der „Tag des Bieres“ begangen. Die beiden Referenten allerdings hätten diesen besonderen Anlass ebenso wenig nötig gehabt wie ihr Publikum, denn bei ihnen kam die Begeisterung für Gerstensaft spürbar von Herzen. Seit rund zwei Jahren „touren“ sie gemeinsam in Sachen Bier und servieren ihren Gästen dabei im Rahmen von Tastings ausgewählte, besondere Sorten und jede Menge spannender Hintergrundinfos. Dies alles auf Initiative von „Hopfen sei Dank“, deren Geschäftsführer Sopalla ist und die u. a. auch das jährliche Dortmunder „Festival der Bierkultur“ organisieren.
In Huckarde bewies das Duo, dass die Bierhistorie des Ruhrgebiets genauso spannend sein kann wie das, was letztlich im Glas landet. Wissenswertes und skurriles reihte sich kontinuierlich aneinander und wurde kurzweilig über die Rampe gebracht: Etwa die Tatsache, dass Brauereien ihre ober- und untergärigen Sorten grundsätzlich nur viele Kilometer voneinander entfernt herstellen – denn ein versehentliches Vermischen der beiden Hefe-Stämme wäre der Super-GAU für das jeweilige Unternehmen. Oder dass Kölsch-Gläser deshalb so schmal sind, weil – kein Scherz – die Hersteller dem eigenen Produktgeruch zu wenig trauen und die Nase des Trinkenden auf diese Weise garantiert außerhalb des Glases bleibt.
Auch das Deutsche Reinheitsgebot – bzw. das, was Großbrauereien hierzulande daraus machen – wurde von den beiden Referenten ein gutes Stück weit entzaubert.
Passend zu den erzählten Geschichten landeten fünf spannende Sorten in den Gläsern der Gäste. Auch ein Produkt von Dirk Saxarras Arbeitgeber, der Bochumer Moritz-Fiege-Brauerei, war hier Teil der Palette. Von Export über Obergäriges, Craft- und Schwarzbier ging die Expedition, die den Gästen bei jeder Station ein kleines geschmackliches „Aha-Erlebnis“ bescherte.
Rund zweieinhalb Stunden dauerte die Huckarder Reise durch den Bier-Kosmos des Ruhrgebiets, bei der bewusstes Genießen Trumpf war. So manche der Anwesenden jedenfalls dürften an diesem Tag neugierig auf weitere Geschmacksexpeditionen geworden sein – wie sich das wohl nicht nur für den „Tag des Bieres“, sondern auch für die Stadt mit der großen Brautradition gehört.
Das „Festival der Dortmunder Bierkultur“ lädt vom 15. bis zum 18. Juni wieder zu sich ein – aus Platzgründen zieht man allerdings vom Dortmunder U zum Parkplatz A4 an der Westfalenhalle um!