„Jetzt kommt Grünzeug: Obst und Gemüse“, ruft Volker und nimmt einen der Wagen mit den aufgestapelten grünen Lebensmittelkisten an der LKW-Laderampe entgegen. Drinnen ist Gerda mit den Brötchen beschäftigt: „Die werden vorher sortiert, nach runden und spitzen und süßen und Körnern“. Und als Renate die drei Kühlcontainer entdeckt, die auf den Eingang zurollen, ist sie „gespannt wie ein Flitzebogen“, schließlich macht die Arbeit hinter der Kühltheke mit einem reichhaltigen Warenangebot gleich doppelt so viel Spaß. Ebenso wie Volker und Gerda arbeitet auch sie ehrenamtlich bei der Huckarder Tafel – und versorgt seit kurzem noch 90 Menschen mehr als zuvor.
„Wir haben überall großen Andrang“, teilt Tafel-Betriebsleiter Ansgar Wortmann mit. In einigen Filialen, wie zum Beispiel in Scharnhorst, habe man bereits weitere Zeitfenster für den Einkauf geöffnet. Da die Tafel in Huckarde aber das Gemeindehaus der St. Urbanus-Gemeinde nutzt, war das am Dieckhof nicht möglich. Deshalb musste eine andere Lösung her, um „auch neuen Leuten die Chance zu geben“, mit einem Nachweis der Bedürftigkeit für einen Euro bei der Tafel einzukaufen, so Wortmann. Das Ergebnis der Überlegungen beschreibt Filialleiterin Gabriele Norahim gegenüber dem Tafel-Express so: „Unsere Kunden in Huckarde gehen nur noch 14-tägig zur Tafel, dafür können knapp 90 weitere Kunden alle zwei Wochen in der Filiale Huckarde einkaufen gehen.“ So fischte man die Warteliste vor Ort gänzlich leer – „jetzt aktuell“, wie Wortmann betont, denn in einer Woche könne die Nachfrage schon wieder gestiegen sein.
Ein solidarisches Huckarde
Als das Team die Kundschaft über das Vorgehen informierte, erkannte Norahim eine ausgeprägte Solidarität. „Bis auf zwei oder drei, die so ein bisschen gemurrt haben, haben die meisten sehr viel Verständnis gehabt“, erzählt sie, „Wir haben gute Ware und genügend und wenn die Kunden genug bekommen, sind sie auch zufrieden.“
„Mit dem Anspruch nicht mehr einkaufen gehen zu müssen“ sollte laut Betriebsleiter Wortmann jedoch ohnehin niemand die Tafel aufsuchen: „Wie verstehen uns als Zubrot.“ Diese Unterstützung zu leisten, bereitet dem ehrenamtlichen Team in Huckarde nach eigenen Angaben große Freude. „Die Gabriele und ich, wir sind hier die Stubenältesten“, erzählt Edelgard, „und wir haben immer noch Spaß.“ Wie sonst wäre es auch möglich, sich 18 Jahre lang jeden Freitag von morgens bis nachmittags für die Menschen in Huckarde stark zu machen?