Zweieinhalb Stunden Bruttospielzeit sind ‘ne echte „Hausnummer“: Würde der Nachwuchs, für den in der Alten Schmiede die vorderen Reihen exklusiv reserviert waren, so viel Sitzfleisch haben? Am Ende allerdings fiel die Bilanz eindeutig aus: „Am liebsten hätte er sich unmittelbar danach das nächste Stück angesehen“, verriet eine Mutter über ihren Filius, und so wie diesem Dreijährigen ging es offenkundig auch dem restlichen Nachwuchs beim diesjährigen Weihnachtsmärchen des Theatervereins Heiterkeit, dem Grimmschen Klassiker „Dornröschen“.
Verständlicherweise, bewiesen die insgesamt vier ausverkauften Auftritte am ersten Adventswochenende doch, dass der Begriff „Hobby-Schauspieltruppe“ sehr flexibel ist. Bis zum letzten Vorhang am letzten Tag war die Begeisterung aller Bühnenakteure mit Händen zu greifen, servierte man dem Publikum eine Wundertüte aus leiseren und schrillen Momenten, bei denen auch Humor und Musik nicht zu kurz kamen: Trauen sich die Huckarder in ihren Stücken doch sogar an Musical-Momente und Gesangs-Soli heran, ohne sich dabei zu verheben. Und dann: Die Ausleuchtung – die Kulissen – die Kostüme! Solch eine runde Sache bekommt man ohne Frage nur hin, wenn sich alle mit vollem Herzen für ihr Hobby reinhängen.
In der Huckarder Version des alten Märchens schlafen die Hauptdarstellerin und ihr Hofstaat gleich 1000 Jahre durch: Auch kein Thema, dann kommt der Prinz vor dem Happy-End eben nicht auf dem Pferd, sondern per E-Roller um die Ecke gebraust.
„Happy“ waren am Ende auch die jungen wie die erwachsenen Gäste, und dem üppigen Szenenapplaus folgten konsequenterweise „standing ovations“. Bis zum nächsten Weihnachtsmärchen muss nun zwar nicht 1000 Jahre, aber (in etwa) 365 Nächte geschlafen werden. So oder so aber dürfte der Verein, der – wie so viele – noch vor drei Jahren durch eine Existenzkrise ging, im Geiste bei Eltern wie Knirpsen schon jetzt fürs nächste Jahr gebucht sein.