Mathilde Behrens schüttelt den Kopf: „Die allererste Frage“, erinnert sie sich, „lautete: ‚Was kann man dabei denn verdienen?‘“ Als ob es vor allem darum ginge!
Für die Kirchlinderin steht vielmehr das Wissen im Mittelpunkt, Menschen durch ihre Tätigkeit wirklich weiterhelfen zu können – Fragen nach dem finanziellen Nutzen sorgen bei ihr stattdessen eher für Stirnrunzeln.
Seit sagenhaften 27 Jahren gehören sowohl die 77-Jährige als auch ihre Kollegin Hannelore von Zmuda mittlerweile zum Stamm der „Grünen Damen“ im Kirchlinder Krankenhaus. Deren Zuständigkeitsbereich ist gar nicht so einfach zu beschreiben, und genau darin spiegelt sich zugleich die große Bedeutung dieser besonderen Einsatztruppe. Die „Grünen Damen“ nämlich sind im Klinikum überall dort anzutreffen, wo Patientinnen und Patienten ein bisschen organisatorische Unterstützung oder ein offenes Ohr brauchen. Ob als Unterstützung bei der Stationsaufnahme, als Begleitung zu den Arztterminen oder für ein wenig Beistand in belastenden Momenten: Überall dort, wo das System Krankenhaus ohne sie in seinen Angeln vernehmlich quietschen und knarzen würde, sorgen die Ehrenamtlerinnen dafür, dass es läuft. Um dies zu ermöglichen, verteilen sie den im heutigen Klinikbetrieb womöglich wertvollsten Luxusartikel: Zeit!
Ihre wöchentlichen Einsatzzeiten präzise anzugeben, ist den beiden Helferinnen daher auch kaum möglich. Im Schnitt, bestätigt Hannelore von Zmuda, seien es etwa neun Stunden. Aber letztlich bleibe man halt „solange, wie Bedarf da ist“.
Dem Krankenhaus sind seine Grünen Damen – wie man sich denken kann – lieb und teuer. Doch auch in dieser Angelegenheit kommt man, wie Standortleiter Axel Westermann eingesteht, um das Stichwort „Corona-Pandemie“ einfach nicht herum: 14 Köpfe umfasste die grüne Einsatztruppe der Kirchlinder anno 2019, gerade einmal etwas mehr als die Hälfte sind dem Krankenhaus nach den Jahren des selbst-auferlegten sozialen Abstands noch geblieben.
Dies muss und sollte selbstverständlich nicht so bleiben – den Damen im grünen Kittel indes fehlt offenbar ein wenig die öffentliche „Lobby“.
Dabei lohnt sich der Job, wie Mathilde Behrens hervorhebt: Weil man viel bewirke, viel Dankbarkeit erfahre und ein gutes Team sei. Und weil man auch persönlich an den Aufgaben wachse: „Das eine oder andere Mal hab‘ ich mich gewundert, wie stark ich mittlerweile bin,“ berichtet sie im Rückblick auf die eigene Ehrenamts-Karriere, für die sie 1996 gleich beim ersten „Schnuppern“ Feuer fing.
Dass künftig wieder mehr Interessentinnen diesen Weg einschlagen, hoffen beide langjährigen Weggefährtinnen: „Die Neuen einzuarbeiten habe ich in den letzten Jahren richtig vermisst“, gibt etwa Hannelore von Zmuda zu Protokoll.
Verpflegung und Fahrtkosten, unterstreicht Axel Westermann – im Kirchlinder Krankenhaus u. a. der „Herr der Zahlen“ – würden vom Klinikum selbstverständlich übernommen, auch seien die Ehrenamtlerinnen voll versichert. In kleinen Schulungen wird die Kompetenz der Mitarbeiterinnen zu Themen wie Hygiene-Regularien oder Datenschutz gestärkt. Ihrerseits ein offenes Ohr finden die „Grünen Damen“ hausintern bei der Seelsorge sowie, natürlich, innerhalb der eigenen Truppe. Diese trifft sich mittlerweile wieder alle vier bis sechs Wochen zum lockeren Austausch und bekommt zudem rund einmal jährlich vom Krankenhaus eine gemeinsame Tagesfahrt spendiert.
Unterm Strich kommt bei alldem eine Tätigkeit heraus, die die Damen Behrens und von Zmuda nach wie vor keinesfalls würden missen wollen. Denn schließlich steht hier wirklich der Mensch im Mittelpunkt.
Das Kirchlinder Krankenhaus freut sich selbstverständlich über Verstärkung seines Ehrenamtlerinnen-Teams. Der jeweilige Umfang der Einsatzzeiten kann dabei von den Mitarbeiterinnen komplett individuell bestimmt werden. Interessierte können sich für mehr Infos unter 0231-67983102 telefonisch an das Sekretariat der Standortleitung wenden – oder dort persönlich vorbeischauen.