Zwei Tage vor der Gedenkveranstaltung am Dorstfelder Mahnmal hatten Dortmunds Rabbiner Avigdor Moshe Nosikov und Bert Woudstra, in seiner Kindheit selbst Zeitzeuge des Nazi-Regimes, einen weiteren Vor-Ort-Termin in Dortmunds Westen. Ist doch auch das Haus Heckelbeckstraße 1 in Kirchlinde schon seit etlichen Jahren ein Ort des Gedenkens: Hier wohnte noch zu Beginn der 1940er-Jahre die von den Nazis verschleppte Familie Hayum, und hier erinnern seit sieben Jahren Stolpersteine an die Geschehnisse. Um die Pflege der kleinen Messingtafeln kümmert sich die „AG gegen rechts“ der Droste-Hülshoff-Realschule, welche in ihren Räumlichkeiten zudem eine bemerkenswerte Dauerausstellung zum Thema beherbergt.
Am 7. November nun kamen fünf weitere Stolpersteine hinzu, und die Dortmunder Schule organisierte gemeinsam mit dem Jugendring eine Einweihungszeremonie.
Dort kamen sowohl Rabbi Nosikov als auch der 91-jährige Bert Woudstra zu Wort, der den Jugendlichen nach seiner Rede zudem von persönlichen Erlebnissen zur NS-Zeit berichtete und ihnen so einen sehr unmittelbaren, authentischen Eindruck von tiefer Tragik und beeindruckendem Überlebenswillen lieferte. Aus gegebenem Anlass appellierte er an die Schülerschaft, sich für Mitmenschlichkeit unabhängig von Religion und Herkunft einzusetzen.