Die „goldenen Jahrzehnte“ liegen für traditionelle Fleischereibetriebe schon ein Weilchen zurück, immer mehr Kunden etwa wurden im Laufe der letzten Jahrzehnte von modernen Supermärkten und Einkaufszentren abgezogen.
Im Kirchlinder Ortskern, bis vor einigen Jahren sogar noch Standort zweier Metzger in unmittelbarer Nachbarschaft, zieht jetzt mit Heinz Zöllner auch der letzte die Reißleine: Am 31.10. werden sich Stamm- und andere Kunden hier an der Kirchlinder Straße letztmals mit Spezialitäten versorgen können. Erwachsen ist die Entscheidung des Ur-Kirchlinders aus gesundheitlichen und ökonomischen Erwägungen heraus.
Vor fast einem Vierteljahrhundert hatte der heute 63-Jährige den Betrieb von seinem Vater übernommen. Ein bisschen schade findet er das Ende der Familientradition schon, echte Wehmut allerdings kommt bei ihm nicht auf. Zum einen, weil sein Entschluss keineswegs spontan fiel, sondern in ihm über die letzten 5 Jahre gereift ist. Und zum anderen, weil Heinz Zöllner der Vorstellung, künftig den Kopf freier von Alltagssorgen zu haben, einiges abgewinnen kann. Wobei das Ehepaar Zöllner Kirchlinde beruflich ja keineswegs vollständig den Rücken kehrt: Sowohl Partyservice als auch den mobilen Mittagstisch werden sie unter Federführung von Sabine Zöllner unverändert fortführen. Der nämlich, unterstreicht die 60-Jährige, sei immer noch eine echte Erfolgsgeschichte: „Am letzten Samstag z. B. haben wir 89 Portionen ausgeliefert.“
Die Ära der Kirchlinder Metzgerbetriebe aber geht Ende Oktober unwiderruflich zu Ende.