Derzeit läuft’s rund beim VfR Kirchlinde: Zehn Spieltage vor Ende der aktuellen Saison hat der „kleinere“ der beiden Kirchlinder Fußballvereine – nach mitunter sportlich bescheidenen Zeiten – den Bezirksliga-Aufstieg plötzlich in Griffweite.
Ein bisschen überrascht der momentane Höhenflug dabei selbst den eigenen Coach. Und auch die Konkurrenz, schätzt Markus Ottenberg, hat den letztjährigen Kreisliga-Sechsten in dieser Spielzeit eher nicht so weit vorne erwartet. Doch vermutlich zahle es sich für den Club momentan aus, auf Kontinuität gesetzt zu haben. „Der Stamm unserer Mannschaft“, erläutert der Trainer, „ist dem VfR in den letzten Jahren nämlich immer treu geblieben. Wir hatten kaum Abgänge, aber auch keine spektakulären Neuzugänge – und haben immer versucht, uns Schritt für Schritt zu entwickeln.“
Von daher tummeln sich im Verein, anders als in manch anderen Teams, auch immer noch etliche Kicker aus dem Ort bzw. dem unmittelbaren Umfeld. Gut, Ausnahmen gibt es natürlich auch, wie Markus Ottenberg zu berichten weiß: Etwa Torjäger Amar Anne, der seit Jahren sogar eine Anreise aus Soest auf sich nimmt, um in Kirchlinde mitzumischen. Dass sich seine Jungs am Bärenbruch so wohlfühlen, stimmt den 40-Jährigen Trainer, der die Truppe zusammen mit Dominic Seelig seit vier Jahren coacht, selbstverständlich zufrieden. „Zwar würde“, fasst er zusammen, „die Welt auch nicht untergehen, sollten wir den Aufstieg nicht packen.“ Nichtsdestotrotz wolle man sich, den Coup so dicht vor Augen, die Tour jetzt logischerweise nicht mehr vermasseln lassen.
Läuft tatsächlich alles nach Wunsch, spielt der VfR in der nächsten Saison jedenfalls so hochklassig wie seit den 1980er-Jahren nicht mehr. Was ihm – da ist sich Markus Ottenberg ziemlich sicher – auch die Kirchlinder „Konkurrenz“ gönnen würde: Die Zeit der verbissenen Rivalität zwischen seinem Verein und der benachbarten Westfalia nämlich ist aus seiner Sicht schon lange vorbei.
Rein sportlich gilt es in den nächsten Wochen allerdings, einen anderen Nachbarn im Blick zu behalten: Nach der kürzlichen Liga-Niederlage gegen den SV Westrich – noch dazu, wie der Trainer eingesteht, eine aus der Kategorie „völlig verdient“ – keimen auch dort wieder die Aufstiegshoffnungen. Am Bärenbruch wiederum regiert bei gerade einmal einem Pünktchen Rückstand auf die Tabellenspitze nach wie vor der Optimismus: Der „kleine“ VfR ist bereit für einen größeren Sprung.