Zahlreiche schriftstellerische Nachwuchsbegabungen in unseren Schulen warten nur darauf, dass ihr Talent wahrgenommen und gefördert wird. In Zusammenarbeit mit dem Kirchlinder Bert-Brecht-Gymnasium (BBG) geben die IN-Stadtmagazine mehrmals jährlich SchülerInnen der Schule die Gelegenheit, der Öffentlichkeit eine Kostprobe ihres Könnens zu liefern. Zeitung wie Schule freuen sich auf viele spannende und kreative Ergebnisse!
Emma Niescery aus Kirchlinde (Foto) macht keinen Hehl daraus, dass sie erst vor kurzem im Deutschunterricht ein bisschen auf den Geschmack des Geschichtenschreibens gekommen ist. Lesen allerdings ist ein Hobby von ihr, und insbesondere Fantasy-Geschichten haben es der Zehnjährigen angetan. „Vier zauberhafte Schwestern“ von Sheridan Winn ist ihre Lieblingsreihe. So war es nur konsequent, ziemlich bald auch mal ein eigenes kleines Märchen zu Papier zu bringen. Deutschlehrerin Julia Granitza war mit dem Resultat mehr als zufrieden und ermutigte beim Schritt in die Öffentlichkeit.
Die Erbse
Es war einmal eine Bauerntochter, genannt Helena. Ihre Eltern waren schon lange verstorben, deswegen lebte sie bei ihrem Großvater. Die beiden waren sehr arm, aber sie hatten ein Geheimnis: Sie besaßen einen Zauberteller, der sich jeden Abend mit köstlichen Speisen füllte, so dass die beiden nie an Hunger litten.
Eines Tages entführte die böse Königin den Großvater und forderte die Herausgabe des Tellers. Wenn sie ihn nicht bekäme, werde sie den Großvater in einen Tisch verwandeln.
Helena hatte noch ein zweites Geheimnis, sie konnte mit Tieren sprechen. In ihrer Not wandte sie sich an ihren Freund, den Wolf. Der versprach ihr zu helfen und schlich in die Nacht hinaus. Er rannte über die drei Berge zum Schloss der bösen Königin, die gerade vor dem Spiegel saß und ihr Haar bürstete. Sie sprach: „Wie gut, dass niemand weiß, dass ich eine Erbsenallergie habe.“ Jetzt hatte der Wolf einen Plan.
Helena begab sich am nächsten Morgen zur Königin. Sie überreichte der Königin den Teller und sprach: „Hier ist der Teller.“ Die Königin wollte ihn sofort ausprobieren in ihrer Gier und sie wünschte sich Kartoffelpüree mit Schweinebraten. Als die Königin die Gabel zum Mund führte, heulte draußen der Wolf mit seinen sieben Geschwistern. Die Königin erschrak und schaute zum Fenster. In dem Moment legte Helena die Erbse auf die Gabel. Die Königin rief: „Von dem Rudel Wölfe lasse ich mir das Essen nicht verderben!“, und sie steckte die Gabel in den Mund. Es gab einen lauten Knall und die Königin war verschwunden und auf dem Teller lag nur noch eine Erbse.
Helena befreite ihren Großvater aus dem Verlies, in das die Königin ihn gesperrt hatte, und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.