Noch gibt es sie in den Dortmunder Außenbezirken, die Geschäfte, die gefühlt „schon immer da“ waren. Was Lütgendortmund anbelangt, käme Einheimischen in diesem Zusammenhang wohl sehr schnell die Drogerie Zimmermann in den Sinn. Diese Geschichte allerdings findet, wie seit wenigen Wochen klar ist, Ende März nach 88 Jahren unwiderruflich ihr Ende.
Zum unumkehrbaren Schritt entschloss sich das Inhaber-Ehepaar Beate und Wilhelm Mohrenstecher im vergangenen Herbst, nachdem Tochter Henrike Stahlschmidt ihrerseits für sich entschieden hatte, nicht in die Fußstapfen ihrer Eltern treten und den Betrieb weiterführen zu wollen: Eine schwere Entscheidung, mit der die 46-Jährige aber letztlich in der Familie auf reichlich Verständnis traf. Geschäftlich nämlich sind die Zeiten für den Traditionsbetrieb im Laufe der letzten Jahre immer mühsamer geworden. Und das leidige Muster von Menschen, die eine telefonische Fachberatung in Anspruch nehmen, anschließend aber im Internet kaufen, ist auch den Mohrenstechers selbstverständlich bekannt.
Auf Stammkundenseite vermischen sich derweil Verständnis und Trauer über den Verlust eines besonderen Stückchens Einzelhandels miteinander. Ein Dorf ohne ihre Drogerie wollen sich die meisten noch gar nicht vorstellen. Wie es mit den Räumlichkeiten an der Limbecker Straße weitergeht, ist allerdings einstweilen noch in der Schwebe. Ein Ladenbesuch im März könnte sich umso mehr lohnen, da die Mohrenstechers bei etlichen Deko-Artikeln den Rotstift angesetzt haben. Wer sich mit Markenartikeln des Hauses bevorraten möchte, hat darüber hinaus noch bis zum 10.3. die Möglichkeit, eine entsprechende Bestellung aufzugeben.
In der Zeit danach ist für Beate und Wilhelm Mohrenstecher u. a. wohlverdienter Urlaub angesagt: Ein Begriff, den so mancher Geschäftsinhaber im Einzelhandel vermutlich im Lexikon nachschlagen muss. Zugute kommen wird das Mehr an freier Zeit sicherlich auch Wilhelm Mohrenstechers Tätigkeit als Lütgendortmunds Hobby-Historiker. Im heimischen Archiv gibt es ziemlich sicher noch einige Schätze zu heben über die Historie des Ortes, zu der auch die Drogerie Zimmermann selbst einige Einträge beigesteuert haben dürfte: Ein Kapitel allerdings, das Ende März leider endgültig abgeschlossen wird.