Was lange währt! 2018 erfuhr die Öffentlichkeit Erfreuliches, informierte Elisabeth Grümer die Öffentlichkeit doch im Namen ihrer Stiftung darüber, dass in unmittelbarer Nähe des Westricher Hospizes jetzt auch der Bau eines Kinderhospizes geplant sei. Ein Konzept war bereits erstellt, die architektonischen Pläne in trockenen Tüchern, Institutionen und Einzelpersonen sagten finanzielle Unterstützung zu. Dann allerdings wurde es doch noch kompliziert. Nicht nur, aber u. a., weil Deutschland plötzlich wusste, was das Wort „Pandemie“ bedeutet.
Und darüber hinaus auch, weil Pionierarbeit schwer sein kann. Und Pioniere sind sie in Westrich auf jeden Fall, ist an der Brandheide doch die landesweit erste entsprechende Einrichtung mit Tages- und Nachtpflege geplant. Dieses besondere Konzept, für welches die finanziellen Regularien dementsprechend erst erarbeitet und festgelegt werden mussten, verlangte den Beteiligten einiges an Engagement ab.
Seit Mitte September allerdings kann allen Widrigkeiten zum Trotz vermeldet werden: Das Westricher Kinderhospiz wird Realität! Damit nicht genug, konnte sogar der allererste Spatenstich terminiert werden: Am 29. Oktober geht’s an der Dortmund-Castroper Stadtgrenze in Anwesenheit vieler Ehrengäste los. Der Dank der Stiftungschefin geht in diesem Zusammenhang an den VDAB, die involvierten Krankenkassen sowie die Stadtsparkasse, die in gemeinsamen Gesprächsrunden die Finanzierung des Projekts „in trockene Tücher“ brachten. Satte 6,3 Mio. € Unterstützung stellt Dortmunds Sparkasse nun für das Kinderhospiz zur Verfügung. „Einen Vertrag über solch eine Summe“, gesteht Elisabeth Grümer, „habe ich Zeit meines Lebens noch nicht unterschrieben.“
Möglich machen soll das Finanzpolster – falls alles reibungslos läuft, innerhalb der ersten Jahreshälfte 2026 – eine Einrichtung mit insgesamt neun Plätzen. Vorgesehen ist ein Gebäude, das auf zwei Etagen plus Kellergeschoss u. a. div. Therapieräume, ein geräumiges Spielzimmer und einen „Snoezelenraum“ umfasst. Zwei der Zimmer sind so konzipiert, dass Eltern und Kinder hier gemeinsam übernachten können. Ein runder Lichthof im Erdgeschoss ist barrierefrei erreichbar und kann z. B. genutzt werden, um frische Luft und Sonnenstrahlen zu tanken. Die integrierte Küche wird so gestaltet sein, dass die Kinder ggf. auch selbst aktiv mitmischen können. Zwei coole Trümpfe spielt die Anlage im Außenbereich – durch ein großes Klettergerüst sowie, vor allem, durch den geplanten angebundenen Streichelzoo: Den nämlich kann Frau Grümer, was dessen Bewohner angeht, dank persönlicher Verbindung zur Landwirtschaft sogar selbst in die Wege leiten.
Der erwähnte innovative Westricher Ansatz aber ist die Möglichkeit seitens der Eltern, das kranke Kind in der Einrichtung nicht stationär, sondern entweder für rund neun Stunden am Tag oder aber für etwa elf Stunden in der Nacht im Haus an der Brandheide unterzubringen. Dort wird es dann im selben Umfang wie die stationären Gäste versorgt und betreut und muss sein gewohntes Umfeld nicht vollständig verlassen. Gleichzeitig gibt diese Option der Familie den Freiraum, Kraft zu tanken, wichtige Termine wahrzunehmen usw.
Konzipiert ist die Einrichtung, für deren Betrieb zu Elisabeth Grümers großer Freude schon zu diesem Zeitpunkt „eine siebenstellige Summe gespendet“ wurde, für Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren. Ab dem 29. Oktober wird aus einer beeindruckenden Initiative nun also Wirklichkeit.
Seit wenigen Wochen ist klar, dass das neue Gebäude an der Brandheide noch eine weitere, ganz anders gelagerte Funktion übernehmen wird: Im von der Straße aus über eine kurze Treppe verbundenen Kellergeschoss wird die Stiftung eine Babyklappe einrichten. Gute Netzwerkarbeit mit den städtischen Kliniken machten dies möglich.