Die Angelegenheit schien eigentlich schon geritzt: Vor rund einem Jahr fasste die alt-katholische Gemeinde aus Dortmund-Kley den verwegenen Plan, angrenzend an ihre Kirche einen neuen Glockenturm entstehen zu lassen. Besonderer Clou hierbei: In Rückgriff auf die örtliche Geschichte sollte der die Form eines Förderturms erhalten. Doch genau hier – beim Fördern nämlich – wird’s jetzt doch ein wenig komplizierter.
Kann Pfarrer Robert Geßmann doch, wie ihm vor einigen Wochen via E-Mail mitgeteilt wurde, nun leider doch nicht mit einer finanziellen Unterstützung durch das Landes-Heimatministerium rechnen. Grund hierfür ist, dass der Turm letztlich auf Kirchengelände stände und somit einen Vermögenszuwachs für die Gemeinde bedeuten würde. Zwar eher einen theoretischen, wie Pfarrer Geßmann findet, denn weiterverkaufen ließen sich Glockentürme und deren Bestandteile wohl nur schwer – aber wie auch immer: Wollte man an der Ursprungsidee festhalten, mussten also alternative Wege der Finanzierung her.
Schon bald jedenfalls offenbarte sich zur Freude der Verantwortlichen die große Spendenbereitschaft der Gemeindemitglieder, die vom Projektstart im März bis Ende September bereits 31.000 der notwendigen 70.000 € aufgebracht hatten. Sicher: Der Anstieg dürfte bis ins Ziel kontinuierlich steiler werden. Doch auch von außerhalb gibt es Unterstützung: So nahm die Sparkasse Dortmund die Kleyer im Oktober in die Projektliste für ihren Spenden-Marathon auf und machte schlussendlich 2.900 € locker.
Bei manch anderer Aktion geht es um kleinere Summen, doch steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein: Der Erlös aus dem Verkauf der selbstgebackenen „Glockenplätzchen“ etwa kommt dem „Projekt Förderturm“ ebenso zu Gute wie der Sonderverkauf des „Glockenbrots“, den Dorstfelds Bäckermeister Thomas Uhlenbruch in einigen Tagen starten möchte.
Ein wenig Zeit hat die Gemeinde zwar noch, ist die aktuelle Baugenehmigung doch bis zum Juli 2026 gültig. Gewissheit hätte man allerdings gerne schon eher, auch wegen der drei gebuchten „Hauptdarsteller“ des Turms. Hängt das Glocken-Trio doch aktuell noch in einer Hattinger Kirche, für die eine Umnutzung ansteht. Bis wann der dortige neue Hausherr die klingenden Untermieter noch beherbergen würde, müsste noch geklärt werden.
Aber vielleicht geht ja auch alles schneller als gedacht. Seine Zuversicht jedenfalls hat Robert Geßmann nicht eingebüßt, im Gegenteil. Rund 55% des Weges zum neuen Kleyer Förderturm sind schließlich bereits zurückgelegt.