Ein wahres Urgestein des örtlichen Vereinslebens ist der TV Grüne Linde Lütgendortmund, der in diesem Jahr seinen 120. Geburtstag feiert. Bei der Namensgebung ließen sich die 28 Gründer vom Ort ihres Treffens, der damaligen Gaststätte „Lindenhof“, inspirieren. Dem Zeitgeist entsprechend lag der sportliche Schwerpunkt zunächst auf der „Pflege des Turnens im Jahnschen Sinne“. Ergänzt wurde das Spektrum durch Ringen, Gewichtheben, Ballspiele sowie einige Leichtathletik-Aktivitäten.
Insbesondere die Gymnastik-Abteilung des Vereins allerdings erstarkte im Laufe der Jahrzehnte immer mehr, und sorgte im einstmaligen Männerturnverein für eine überwiegend weibliche Mitgliederschaft – eine Entwicklung, die mittlerweile auch einen überwiegend weiblichen Vorstand nach sich gezogen hat.
Heute finden sich die rund 380 Mitglieder des TV Grüne Linde in den unterschiedlichsten Breiten- und Leistungssportarten zusammen, die in 13 Abteilungen von Aquafitness über Badminton und Volleyball bis hin zu Zumba reichen.
Das, worauf es im Vereinsleben insbesondere ankommt – der Zusammenhalt nämlich – hatte wohl in direkten Nachkriegszeiten seine schwerste Bewährungsprobe bestanden: Weil es etlichen Mitgliedern gelang, auch durch den Krieg hindurch miteinander Kontakt zu halten, konnte schon 1946 die Vereinsarbeit wieder auf breiter Basis aufgenommen werden.
Da nun aber ein Dreivierteljahrhundert später die Pandemie eine angemessene gemeinsame Feier unmöglich machte, wurden zumindest jene Mitglieder geehrt, die dem TV seitdem die Treue halten – denn die gibt es nach wie vor! Seit sagenhaften 75 Jahren nämlich sind Wilma Dzennisch und Ruth Blumenstein mit von der Partie, und hätten es sich nie anders vorstellen können. „Früher war ich außer dienstags jeden Tag beim Sport“, verleiht Frau Dzennisch der Bedeutung des Vereins in ihrem Leben Nachdruck. Auch als Jugendbetreuerin mischte sie mit, organisierte gemeinsame Ausflüge und erinnert sich mit Freuden daran, „dass wir immer ein sehr familiäres Vereinsleben hatten“.
Ein bisschen wird es wohl leider noch dauern, bis die Lütgendortmunder an diese Zeiten anknüpfen können. Vorstellen könnte sich der Vorstand allerdings, seinen Mitgliedern zum Ende des Jubiläumsjahres 2021 eine Festschrift zu spendieren.