Mit Krisen ist das so eine Sache: „Einfach mal abwarten“ ist nur selten eine gute Alternative. Insofern verbanden sich mit dem „Amtsantritt“ der Martener Quartierskoordinatoren im September 2021 vor Ort sowohl Zweifel als auch Hoffnungen.
Von Seiten des Duos wiederum gab es das Versprechen, für die bei den Martenern eingesammelten Wünsche, Vorschläge und Kritikpunkte einen direkten Draht zur Stadtverwaltung herzustellen. Initiiert wurden zu diesem Zweck eine Umfrageaktion („Starten in Marten“), ein Online-Vorschlagsformat sowie – im März 2022 – diverse Zoom-Meetings.
Mittlerweile allerdings wundern sich die Menschen im Stadtteil, die mit dem Begriff „Quardierskoordination“ immer noch etwas anfangen können, denn seit annähernd einem Jahr hört man in Marten von Felix Brückner und Daniel Bläser: nichts.
Durchaus erstaunlich, da Umfrageergebnisse im Gegensatz zu Wein bekanntlich nicht mit dem Alter an Qualität gewinnen. Im Raum steht also die Frage, bis wann die Quartierskoordinatoren ihre Erkenntnisse zusammenfassen, an die zuständigen Stellen weiterleiten oder dem Ort ein Feedback geben wollen. Eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion wurde Anfang März beantwortet: „Sicherlich noch in diesem Jahr“ werde es etwas mit der Auswertung des zusammengetragenen Materials. Das wäre dann allerdings, im Falle des Falles, eine Bearbeitungszeit von stolzen 21 (!) Monaten: Die öffentlichen Mühlen mahlen offenbar in ihrem eigenen Tempo, komme was da wolle.
Und so dürften sich im Ort eher jene Stimmen bestätigt sehen, die an den pragmatischen Fähigkeiten der Stadtverwaltung schon seit Beginn des Projekts ihre Zweifel hatten. Einstweilen bleibt zu hoffen, dass die 2022er-Ergebnisse auch 2024 noch Relevanz haben. Aber vielleicht hat ja auch das mexikanische Sprichwort recht, das da lautet: „Nichts ist so wichtig, als dass es nicht durch einen Tag liegenlassen noch wichtiger werden könnte.“