Wer Spaß an außergewöhnlichen Live-Erlebnissen hat, war am Pfingstwochenende auf Dortmunds Retro-Rummel „Once upon a time“ mal wieder an der richtigen Adresse. Entgegen der einen oder anderen Befürchtung spielte das Wetter nämlich auch erneut fast durchgehend mit, weshalb der empfehlenswertesten Strategie nichts im Wege stand: Sich einfach über das Gelände treiben lassen und sich hinter jeder Ecke überraschen lassen. Zum Beispiel vom hyperaktiven südamerikanischen Comedy- und Artistik-Duo „Estubida Compagnia“ mit seinen waghalsigen Tricks.
Vom knautschigen französischen „Monsieur“ samt Partnerin, die beweisen, wie unterhaltsam miese Laune sein kann. Von den beiden Tellerjongleuren mit dem vielsagenden Namen „Klirr Deluxe“ – Zuschauerinnen-Kommentar: „Eigentlich Kinder geblieben“ – die ihre Tricks schön selbstironisch und mit unverkennbarem „Küstenslang“ über die Rampe brachten. Auch das „kleinste Varieté der Welt“ im hinteren Bereich des Geländes lieferte offenkundig gute Unterhaltung: Von hier drang quasi kontinuierlich Applaus und Gekichere nach draußen.
Beim benachbarten „Mitmachzirkus“ durfte insbesondere der Nachwuchs auch die eigenen akrobatischen Fähigkeiten auf den Prüfstand stellen. Und die Kinder-Zaubershow von „Salasas“ alias Sascha Lange ist ohnehin Garant für Lachsalven und staunende Blicke.
Hielt sich die Besucherzahl am Auftakttag noch in recht überschaubaren Grenzen, legte die Retro-Kirmes am Pfingstmontag ein fulminantes Finale hin. Wermutstropfen gab’s allerdings auch: War 2024 doch das erste Jahr, in dem die Gäste auf den diesmal terminlich verhinderten „Scharlatan“ und Festival-Urgestein Gilbert verzichten mussten. Und auch die Steampunk-Szene scheint der Bövinghauser Zeche ein Stück weit entglitten zu sein: Tummelten sich vor einigen Jahren die viktorianischen Zeitreisenden noch in rauen Mengen auf dem Zollern-Gelände, machten sie sich – dem Markt in der Maschinenhalle zum Trotz – diesmal merklich rarer.
Andererseits ist „Once upon a time“ ja ohnehin ein Festival, das sich in jedem Jahr ein Stück weit neu erfinden muss. Damit die Überraschungen niemals ausbleiben. Sich an das nächste Pfingstwochenende schon mal einen Haken zu machen, ist also womöglich keine schlechte Idee!